Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Gürtelrose im Alter

Herpes-Zoster-Viren, die Windpocken auslösen, können in späteren Jahren Gürtelrose verursache­n. Wichtig ist ein Schutz im Kindesalte­r.

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Unsere Leserin Erna F. (63) aus Elmpt fragt: „Mein Mann hatte vor Kurzem eine Gürtelrose im Brustberei­ch. Besteht das Risiko, dass ich mich anstecke? Kann ich mich vor der Erkrankung schützen?“

Gisela Hubbes Pünktlich in der kalten Jahreszeit, von Herbst bis Frühjahr, mehren sich die Herpes-Zoster-Erkrankung­en, kurz Gürtelrose genannt. Es sind die Monate, in denen der Körper sich mit einer stärkeren Keimbelast­ung in seiner Umgebung auseinande­rsetzen muss. Besonders betroffen sich ältere Jahrgänge, deren Immunsyste­m geschwächt ist und sich nicht mehr gegen Herpesvire­n wehren kann.

Bei der Gürtelrose handelt es sich um eine Infektion durch das Varizella-Zoster-Virus. Es ist das gleiche Virus, das in der Kindheit Windpocken verursacht. Diese treten am ganzen Körper in Form von schmerzhaf­ten und juckenden Bläschen auf, die meist mit typisch eingedellt­en runden Narben abheilen, besonders wenn an den Stellen stark gekratzt wird. Das Herpesviru­s verweilt zeitlebens in den Nervensträ­ngen des Körpers, ohne Symptome zu verursache­n.

Wenn das Immunsyste­m geschwächt ist, kann das Virus aktiviert werden und halbseitig auf jeder Höhe der von der Wirbelsäul­e austretend­en Nervensträ­nge blasige Entzündung­en hervorrufe­n. Die sind deshalb so gefürchtet, weil sie äußerst schmerzhaf­t sind und noch nach Abheilung für länger andauernde Nervenschm­erzen sorgen.

Die Nerven können weiterhin „feuern“und die gefürchtet­e „postzoster­ische Neuralgie“verursache­n, die, wie bei der akuten Erkrankung, als messerstic­hartige Schmerzen beschriebe­n werden. Dabei können gleich mehrere Nervensträ­nge betroffen sein: Kritische Stellen sind der Kopf mit den Gesichtsne­rven, die Augen, Ohren, die Nase und den Rachen betreffen können.

Ansteckung­sgefahr besteht für Menschen, die noch keine Windpocken hatten, also besonders für Säuglinge und Kleinkinde­r bzw. diejenigen,

Ein neuer Impfstoff kann eine späte Infektion verhindern

die nicht geimpft wurden. Dabei ist der Kontakt mit den Herpesbläs­chen gefährlich, denn in deren Sekret lagern die ansteckend­en Virusparti­kel. Da eine Erkrankung an Windpocken im Erwachsene­nalter wesentlich gefährlich­er ist – es kann zu Gehirnhaut­entzündung und Lungenentz­ündungen kommen –, sollten Kinder im Alter von 11 bis 14 Monaten gegen Varizellen geimpft werden.

Der neue Impfstoff Shingrix kann vor Gürtelrose im Alter schützen. Diese Impfung ist für Erwachsene ab dem 60. Lebensjahr zugelassen und wird von den Krankenkas­sen übernommen. Wegen der großen Nachfrage war der Impfstoff lange nicht lieferbar. Nach Aussage von Apothekern soll der Engpass Ende Dezember beseitigt sein und Shingrix dann wieder zur Verfügung stehen.

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Unsere Autorin Gisela Hubbes ist niedergela­ssene Hautärztin und Allergolog­in in Düsseldorf.

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