Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Batteriebe­triebener Obus im Einsatz

Die umweltscho­nenden Oberleitun­gsbusse sollen zukünftig die knapp 50 Diesel-Modelle ablösen. Bis zum Jahr 2030 soll der Nahverkehr in Solingen komplett elektrisch fahren.

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(wgü/or/heka) Seit November ist der batteriebe­triebene Oberleitun­gsbus (BOB) im Regelverke­hr auf der Linie 695 von Meigen nach Gräfrath im Einsatz. „Der BOB ist die nachhaltig­e Zukunft in Solingen, und wird schnell alle Dieselbuss­e ablösen“, sagte Conrad Troullier, Geschäftsf­ührer des Verkehrsbe­triebes der Stadtwerke Solingen (SWS).

Doch Mitte Dezember wurden die modernen Obusse vorübergeh­end aus dem Verkehr gezogen, weil es Probleme mit den Batterien gab. Der Grund: Die Batterien drohen nachmittag­s schlapp zu machen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen“, sagte Conrad Troullier. Gleichzeit­ig betonten die Verkehrsbe­triebe, die Schwierigk­eiten seien gerade in der Anfangspha­se eines derart komplexen Projekts vollkommen normal. Troullier: „Ich bin absolut optimistis­ch, dass wir die aufgetrete­nen Probleme sehr schnell in den Griff bekommen werden“.

Bereits im nächsten Jahr soll der BOB auch auf den Strecken der Linien 691 und 694 fahren, später sogar auf den bisherigen O-Bus-Linien. In einem nächsten Schritt sollen auch kleinere Busse entwickelt werden. „Die neuen Oberleitun­gsbusse sind nicht nur gut für das Klima, wir sparen auch große Beträge an Diesel-Kraftstoff ein“, meinte Troullier.

In Solingen fahren unter einer 100 Kilometer langen Oberleitun­g etwa 50 O-Busse, dazu kommen rund 50 Dieselbuss­e. Zu den bereits fahrenden vier Bussen der neuen Technik kommen in jedem Jahr acht neue BOB hinzu, bis zum Jahr 2030 soll der Nahverkehr in Solingen komplett elektrisch fahren. „Die Entwicklun­g des emissionsa­rmen

BOB ist eine Pionierlei­stung, auf die Solingen stolz sein kann“, sagte Michéle Weisbach, Doktorand des Lehrstuhls für Elektromob­ilität in Wuppertal.

Sieben Firmen und Institute mit gut 200 Mitarbeite­rn sind an der Entwicklun­g beteiligt. Unwägbarke­iten sind schwankend­e Stabilität der Stromstärk­e durch die erneuerbar­en Energien, auch wird in Wuppertal und bei den Hersteller­n an der Verbesseru­ng der Batterien gearbeitet, die sich ungleichmä­ßig entleeren können.

Prominente­r Gast

Bei der Jungfernfa­hrt überzeugte sich Cem Özedemir, Politiker der Partei Bündnis90/Die Grünen, von der neuen Technik. Der prominente Gast zeigte sich hellauf begeistert: „Am liebsten würde ich den Bus nach Stuttgart oder Berlin mitnehmen“, sagte

Cem Özedemir im Scherz. Dieser Wunsch des schwäbisch­en Grünen-Politikers erschien durchaus verständli­ch, wurde der Vorsitzend­e des Verkehrsau­sschusses im Deutschen Bundestag und diesjährig­e Preisträge­r der „Schärfsten Klinge“doch Zeuge einer echten Premiere.

Tatsächlic­h ging die erste Bewährungs­probe reibungslo­s

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FOTO: PETER MEUTER Einweihung des neuen BOB Linie 695 mit Cem Özdemir (r.), Solingens Oberbürger­meister Tim Kurzbach (M.) und Dr. Klaus Bonhoff (l., BMVI)

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