Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Ein Zuhause für Menschen ohne Wohnung
Im Winter ist es oft ziemlich kalt und ungemütlich. Das ist besonders schlimm für Menschen, die auf der Straße leben. Deshalb gibt es Unterkünfte für sie.
Jeden Abend um 19 Uhr öffnet die ehemalige Schule in Berlin ihre Türen. Aber nicht, damit Leute dort unterrichtet werden. Das Gebäude ist heute eine Unterkunft für Menschen, die keine Wohnung haben. Etwa 60 Männer und 30 Frauen finden hier jede Nacht einen Platz zum Schlafen. In jedem Schlafsaal stehen acht Betten. Dass es solche Unterkünfte gibt, ist vor allem im Winter wichtig. Denn dann wird es draußen besonders kalt. Es passiert sogar, dass Obdachlose erfrieren. Doch nicht alle Menschen ohne Wohnung können sich dazu überwinden, in einer solchen Unterkunft zu schlafen.
Ihnen falle es schwer, die Nacht mit fremden Menschen in einem Raum zu verbringen, sagt eine Mitarbeiterin. Das gelte vor allem für Frauen. Deshalb seien viele Betten im Frauenbereich oft leer. Andere Obdachlose hingegen kommen fast jeden Abend. In der alten Schule kann man nicht nur schlafen, sondern auch essen und sich waschen. Dienstags und donnerstags ist auch ein Arzt im Haus, der sich um die Kranken kümmert. Kinder dürfen dort nicht schlafen. Dafür gibt es Familienunterkünfte. „Das Wichtigste ist der gegenseitige Respekt. Das ist Grundvoraussetzung, damit es jeden Abend ruhig abläuft“, sagt die Mitarbeiterin.
Manchmal gibt es aber trotzdem Streit. „Bei 80 Leuten, die da abends zusammengewürfelt sind, kann es schon mal passieren, dass es knallt.“Ausschlafen können die Obdachlosen aber nicht. Schon um 5 Uhr am Morgen werden sie aufgeweckt und pünktlich um 7 Uhr wird die Unterkunft wieder geschlossen. dpa