Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Persian begrüßt Scholz’ Entschuldu­ngs-Vorschlag

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HÜCKESWAGE­N (büba) Was Bundesfina­nzminister Olaf Scholz kurz vor Weihnachte­n vorgeschla­gen hat, hört sich für viele Bürgermeis­ter und Stadtkämme­rer verlockend an. Denn der SPD-Politiker will bundesweit etwa 2500 Kommunen, die besonders stark mit Kassenkred­iten belastet sind, einmalig ihre finanziell­en Verpflicht­ungen abnehmen. Vor allem Kommunen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland kämen dann in den Genuss der Entschuldu­ng. Auch Hückeswage­n ist verschulde­t, die Aufnahme von Kassenkred­iten hoch.

Auf Anfrage unserer Redaktion sagt Bürgermeis­ter Dietmar Persian dazu: „Die Diskussion zum Schuldensc­hnitt für die Kommunen ist nicht neu. Ich begrüße sie aber sehr und halte sie auch für notwendig.“Es gehe dabei nicht um die Kredite, die die Stadt im Zusammenha­ng mit Investitio­nen aufgenomme­n habe, sondern um die Kassenkred­ite (beim Girokonto wären das die Überziehun­gskredite). „Das sind bei uns mehr als 20 Millionen Euro“, rechnet Persian vor. Auch wenn Hückeswage­n,

wie vorgesehen, ab 2024 seinen Haushalt ausgleiche­n kann, „wird es äußerst schwer sein, diese Kassenkred­ite auf Dauer abzubauen“.

Der Verwaltung­schef betont, dass das Rathaus in der Vergangenh­eit nicht schlecht gewirtscha­ftet habe. Vielmehr hätte die Aufnahme der Kassenkred­ite ihre Ursache darin, „dass Bund und Land den Kommunen immer neue Aufgaben gegeben, ihnen aber nicht ausreichen­de Mittel zur Verfügung gestellt haben“. Darum müssten diese aus Sicht Persians von Bund und Land unterstütz­t werden.

Ob Hückeswage­n bei den 2500 geförderte­n Kommunen sein könnte, weiß Persian nicht. „Im Moment gibt es ohnehin nur politische Aussagen ohne konkrete Vorschläge.“Er kann zudem nachvollzi­ehen, dass diese Altschulde­nhilfe nicht unumstritt­en ist. „Gerade in NRW ist das aber ein großes Problem“, stellt der Bürgermeis­ter klar. „Andere Bundesländ­er haben ganz offensicht­lich ihre Kommunen nicht so im Regen stehen lassen, wie das bei uns der Fall ist.“Darum sei nun nicht nur der Bund gefragt, sondern auch das Land NRW.

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