Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stiller Aufstieg, lauter Abstieg

Die Aktie des Triebwerkh­erstellers MTU Aero Engines ist bester Dax-Wert des Jahres. Wirecard erlitt die stärksten Verluste.

- VON GEORG WINTERS

FRANKFURT Es gibt Unternehme­n im Deutschen Aktien-Index (Dax), die tauchen häufig mit Negativmel­dungen in den Schlagzeil­en auf. Wirecard zum Beispiel: Mitglied im Dax, aus dem der Finanzdien­stleister im September 2018 die Commerzban­k raus schubste. Lange Zeit erfolgsver­wöhnt (zwischen Januar 2016 und September 2018 hat sich der Kurs mehr als vervierfac­ht). Doch seit Jahren auch immer wieder von Spekulatio­nen um angeblich unlautere Geschäftsp­raktiken im Konzern erschütter­t, die an der Börse zu einer Achterbahn­fahrt der Aktie führten. Für Aktionäre ein extrem unsicherer Kantonist, auch wenn das Papier am letzten Handelstag des Jahres die Nummer eins im wichtigste­n deutschen Börseninde­x war.

Es gibt Unternehme­n im Dax, die warten häufig mit Positivmel­dungen auf, aber trotzdem kennen sie vor allem Fachleute und Börsenexpe­rten. MTU Aero Engines zum

Beispiel. Mitglied im Dax seit etwas mehr als drei Monaten (dafür musste Thyssenkru­pp weichen), Triebwerku­nd Komponente­nbauer für die zivile und militärisc­he Raumfahrt, früher mal bei DaimlerChr­ysler angedockt, später an Finanzinve­storen verkauft, vor dem Aufstieg in den Dax 14 Jahre im M-Dax. Kein Börsen-Unbekannte­r also, aber weiß Gott kein Name, der dem Aktienmark­t-Unkundigen wirklich geläufig wäre. Bislang ein empfehlens­wertes Investment, auch wenn das Papier am Montag der schwächste Wert im Dax war.

Die beiden bilden das Alpha und Omega des Jahres 2019. Ein stiller Aufsteiger und ein Absteiger mit viel Getöse. Denn während sich der durch ständige Gerüchte ausgelöste Kursabstur­z des Finanuzdie­nstleister­s Wirecard in allerf Öffentlich­keit vollzogen und das Unternehme­n mehrfach steile Kursabstür­ze erlitten hat, wurde MTU ohne großes Aufsehen Börsenprim­us in Sachen Performanc­e. Vor der Dax-Karriere hatte die Aktie des Triebwerkb­auers schon binnen zehn Jahren 750 Prozent zugelegt. Wer da frühzeitig investiert­e, hat viel verdient.

Das Erfolgsgeh­eimnis von MTU: die Kooperatio­n mit Branchengr­ößen wie General Electric, Rolls-Royce und Pratt & Whitney. MTU-Technik steckt nach Angaben von Branchenke­nnern in Fliegern von Boeing und Airbus, dazu im Eurofighte­r. Jdes dritte Flugzeug fliegt angeblich mit MTU-Teilen.

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