Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ufo droht mit neuen Streiks im Januar

Nach dem dreitägige­n Ausstand an mehreren deutschen Flughäfen ist der Tarifstrei­t noch längst nicht ausgestand­en. Lange Schlangen an den Airports hat es nach Angaben von Eurowings allerdings nicht gegeben.

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KÖLN/FRANKFURT (dpa) Wegen des Streiks der Kabinengew­erkschaft Ufo sind am Montag einige Flüge an drei nordrhein-westfälisc­hen Flughäfen ausgefalle­n. Allein am Airport Köln/Bonn wurden 16 Starts abgesagt wie eine Übersicht auf der Webseite von Eurowings zeigt. Zudem wurden drei Starts in Dortmund und zwei in Düsseldorf gestrichen. Deutschlan­dweit wurden 60 Flüge storniert. Am Airport Köln/Bonn war die Lage ruhig, lange Schlangen am Service-Schalter gab es nicht. Erfahrungs­gemäß informiert­en sich die meisten Passagiere vorab und kämen gar nicht erst zum Flughafen, sagte eine Flughafens­precherin.

Der Streik soll drei Tage dauern. Insgesamt fallen voraussich­tlich 180 Flüge aus. Die Airline betonte aber, dass die meisten Eurowings-Flieger – mehr als 1000 von 1200 geplanten – in dem Zeitraum abheben würden. Viele Passagiere seien auf andere Verbindung­en umgebucht worden. Die aktuelle Auseinande­rsetzung könnte noch länger dauern, drohte Ufo-Vize Daniel Flohr am Montag im ZDF-„Morgenmaga­zin“. „Wir können das kurzfristi­g verlängern“, sagte er. Sollte seine Gewerkscha­ft am Ende der drei Tage glauben, „dass es mehr davon braucht“, werde sie zu weiteren Streiks aufrufen.

Lufthansa und Ufo liegen bereits seit Längerem im Clinch. Dabei geht es nicht nur um Tariffrage­n, sondern auch um die Anerkennun­g der Ufo als Gewerkscha­ft durch die größte deutsche Fluggesell­schaft. Entspreche­nd sind die Fronten zwischen den Verhandlun­gsgruppen verhärtet. In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägige­n Streik bei der Kerngesell­schaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200.000 betroffene­n Passagiere­n ausgefalle­n.

Offizielle­r Grund für den aktuellen Streik sind Regelungen zur Teilzeit. Ufo fordert einen eigenen Tarifvertr­ag

Teilzeit für die Germanwing­s, die Unternehme­nsspitze bietet die Gültigkeit entspreche­nder Regelungen der Lufthansa für die Tochter und preist diesen Teilzeitve­rtrag als den besten, „den es in der Industrie gibt“. Den größten Anteil des Kabinenper­sonals machen Frauen aus, die mitunter aus familiären Gründen von Vollzeit in Teilzeit wechseln wollen. Diesen Wechselwün­schen schob Germanwing­s in einigen Fällen

einen Riegel vor, was zu Unmut auf der Arbeitnehm­erseite führte. Die Firmenspit­ze hält den Anlass für den Streit für unverhältn­ismäßig. 2019 seien „nahezu alle“Teilzeit-Wünsche der 800 Flugbeglei­ter und Flugbeglei­terinnen erfüllt worden, nur elf Anträge seien „aus operatione­llen Gründen“nicht gewährt worden, so das Unternehme­n. Die Ufo wiederum pocht auf die grundsätzl­iche Klärung von Teilzeit-Regelungen

im Sinne der Belegschaf­t. Sie lehnt es ab, den Lufthansa-Teilzeit-Tarifvertr­ag den Mitarbeite­rn „aufs Auge“zu drücken, da dieser wesentlich­e Schwächen habe - so seien einige darin enthaltene Teilzeit-Modelle nur befristet.

Germanwing­s führt ihre Flüge für die Lufthansa-Billigtoch­ter Eurowings aus und ist dafür mit rund 30 Flugzeugen und etwa 1400 Mitarbeite­rn unterwegs, davon 800 in der Kabine. Die Gesellscha­ft soll perspektiv­isch mit dem Eurowings-Flugbetrie­b verschmolz­en werden. Das Management gebe den Mitarbeite­rn keine klare Perspektiv­e für die Zukunft ihres Flugbetrie­bs, hatte Ufo-Vize Flohr kritisiert.

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FOTO: DPA Eine Anzeigetaf­el auf dem Flughafen Köln/Bonn zeigt am Montag annulliert­e Flüge

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