Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Eine Filmdiva aus Italien
ARTE beleuchtet das Leben und Wirken der Schauspielerin Claudia Cardinale.
(ry) Sie wollte nie zum Film und wurde doch zur Kinolegende: Die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale führte ein Leben, das spannender ist als so mancher ihrer erfolgreichen Filme. Der Sender ARTE widmet ihr einen Abend. Um 22.10 Uhr läuft das Porträt „Claudia Cardinale, die italienische Filmdiva“in einer Erstausstrahlung. Den Auftakt markiert um 20.15 Uhr der Film „Die gefürchteten Vier“.
Dieser spielt im Wilden Westen zur Zeit der mexikanischen Revolution: J.W. Grant (Ralph Bellamy) braucht Hilfe. Seine Frau Maria (Claudia Cardinale), gebürtige Mexikanerin, kam nach einem Ausritt nahe der amerikanisch-mexikanischen Grenze nicht wieder heim, stattdessen ging zwei Tage später eine Lösegeldforderung ein: Der blutrünstigste Revolutionär Mexikos hat sie entführt – Captain Jesus Raza ( Jack Palance). Um seine geliebte Frau so schnell wie möglich freizukämpfen, engagiert der Geschäftsmann Grant vier Profis, jeder Spezialist auf seinem Gebiet: Henry Rico Fardan (Lee Marvin), Waffenexperte und Taktiker, Bill Dolworth (Burt Lancaster), Dynamitexperte, Hans Ehrengard (Robert Ryan), ehemaliger Kavallerist, sowie Jake Sharp (Woody Strode), zuverlässiger Kundschafter und Fährtensucher. Für ein hohes Lohngeld begeben sich die vier Söldner auf die Suche nach Maria. Dabei machen ihnen neben mexikanischen Banditen unter anderem auch die Tücken der Wüste zu schaffen. Als das vierköpfige Team schließlich die Frau des Geschäftsmanns aufspürt und sie nach Hause bringen will, kommt alles anders als gedacht, denn die temperamentvolle Maria ist nicht die, die sie vorgab zu sein.
Der actionreiche und spannende Western von „Oscar“-Preisträger Richard Brooks schildert das Abenteuer von vier vom wilden Westen geprägten Männern vor dem Hintergrund der mexikanischen Revolution. Zwischen krachenden Schusswechseln und der atemberaubend schönen Landschaft der amerikanischen Prärie überzeugt vor allem Burt Lancaster in der Rolle des charismatischen Draufgängers Bill Dolworth. Neben ihm machte die bereits in Europa und besonders in Italien bekannte Claudia Cardinale von sich reden, sie gab mit „Die gefürchteten Vier“ihr Hollywood-Debüt. Seit ihren ersten Rollen in den frühen 60er-Jahren hat sie das Frauenbild im Film völlig verändert. Betörend und scheu, sinnlich und doch keusch, feminin und doch burschikos – innerhalb von wenigen Jahren ist die italienische Schauspielerin zu einem neuen Sexsymbol geworden. Immer wieder wurde sie mit Brigitte Bardot verglichen.
Sie war Alain Delons betörend schöne Geliebte in „Der Leopard“und die sexy Heldin in Sergio Leones Western-Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“. Fellini und Visconti machten sie zu ihrer Muse. Ihr Leinwanddebüt hatte sie 1958 in dem Film „Goha“an der Seite von Omar Sharif. Sie spielte weitere kleinere Rollen, bis ihr 1960 mit „Bel Antonio“und 1962 mit „Hörig“der endgültige Durchbruch gelang. In den 60er-Jahren zählte Cardinale neben Sophia Loren und Gina Lollobrigida zu den führenden Filmdiven Italiens.
Als Tochter eines Sizilianers und einer Französin wuchs Claudia Cardinale in Tunis auf. Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, doch die Teilnahme an einer Misswahl 1957 brachte die Wende: Als „schönste Italienerin von Tunis“gewann sie eine Reise zu den Filmfestspielen von Venedig, wo sie von dem Produzenten Franco Cristaldi entdeckt wurde. Emmanuelle Nobecourt beleuchtet in „Claudia Cardinale, die italienische Filmdiva“den Werdegang der italienischen Mimin.