Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Wüst gegen starre Tempolimit­s

NRW-Verkehrsmi­nister lehnt auch flexible Regelung wie in den Niederland­en ab.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF In die neu aufgeflamm­te Diskussion um ein generelles Tempolimit auf Autobahnen bringen SPD und Grüne in NRW ein zeitabhäng­iges Tempolimit nach niederländ­ischem Vorbild ins Gespräch. In den Niederland­en sollen in Kürze zwei unterschie­dliche Tempolimit­s gelten: Tagsüber soll nie schneller als 100, nachts nie schneller als 130 Stundenkil­ometer gefahren werden.

Der Fraktionsv­ize der SPD im Landtag, Jochen Ott, sagte: „Verschiede­ne Limits zu unterschie­dlichen Tages- und Nachtzeite­n können durchaus Sinn machen. NRW-Verkehrsmi­nister Wüst sollte das Thema schnellstm­öglich zum

Erfahrungs­austausch auf die Agenda der Regierungs­konsultati­onen mit den Niederland­en setzen.“

Auch der Fraktionsc­hef der Grünen im Landtag, Arndt Klocke, sagte: „Das sollte man prüfen.“NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) spreche oft davon, wie viel man von den Niederland­en lernen könne. „Hier könnte NRW mit einer mutigen Bundesrats­initative für ein allgemeine­s Tempolimit vorangehen“, so Klocke.

Die SPD plädiert für eine maximale Höchstgesc­hwindigkei­t von 130 Stundenkil­ometern auf Autobahnen, die Grünen sehen das vernünftig­e Limit bei 120. Der Gesamtverb­and der Versicheru­ngswirtsch­aft schlägt einen groß angelegten Tempolimit-Feldversuc­h vor und kann sich zeitabhäng­ige Vorgaben ebenfalls vorstellen.

NRW-Verkehrsmi­nister Wüst sagte unserer Redaktion: „Innovative Lösungen erreichen mehr als Verbote.“Dynamische Schilderbr­ücken, mit denen je nach Verkehrssi­tuation das Tempo flexibel gesteuert und bei Störungen der Verkehr auch umgeleitet werden können, seien „im dichten Verkehr insbesonde­re an Rhein und Ruhr das bessere Mittel“, so Wüst.

116 solcher Schilderbr­ücken gibt es bereits in NRW, weitere 53 sind laut Wüst in Planung. Wichtig für den Klimaschut­z seien aber auch bessere Angebote bei Bussen und Bahnen sowie mehr Investitio­nen in neue Antriebste­chnologien wie Elektromot­oren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany