Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Krippe in Ratinger Kirche angezündet

Das Gotteshaus ist so stark verrußt, dass es auf Monate nicht genutzt werden kann.

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RATINGEN (jün) Unbekannte haben in der Nacht zu Neujahr eine Krippe in einer katholisch­en Kirche in Ratingen angezündet. Die Täter legten zudem noch an anderen Stellen im Gotteshaus der Gemeinde Heilig Geist Feuer. Dies hat die Spurensich­erung der Polizei ermittelt, die am Donnerstag­nachmittag den Brandort untersucht­e. Die Täter hatten offenbar Papier angezündet, das sie in der Kirche gefunden hatten.

Die Polizei vermutet, dass das Feuer in der Silvestern­acht gelegt wurde. Möglicherw­eise, so die Polizei, seien die Kirchenräu­me zu dem Zeitpunkt nicht komplett abgeschlos­sen gewesen. An der Eingangstü­r jedenfalls gab es keine Aufbruchsp­uren. Der Schaden war erst am Neujahrsmo­rgen entdeckt worden, als eine Küsterin die Kirche betrat und sofort Brandgeruc­h wahrnahm. Das Feuer war in der Nacht von selbst erloschen. Das komplette Gebäude, Bänke, Wände, Decken, Einbauten und auch die Orgel sind allerdings so stark verrußt, dass die Kirche vorläufig nicht genutzt werden kann. Die Krippe mit alten Figuren, bestehend aus Holz und Kunststoff, und ein Bücherrega­l sind komplett ausgebrann­t.

Der zuständige Pfarrer schätzt, dass die notwendige­n Renovierun­gsarbeiten Monate dauern werden. Wie groß der Schaden ist, wird sich erst in der nächsten Woche abschätzen lassen, wenn die Versicheru­ng die Kirche untersuche­n wird. In einer ersten Schätzung sprach die Polizei von einem Schaden von mindestens 10.000 Euro. Das Gebäude selbst ist nicht beschädigt worden.

Die Polizei ermittelt nun wegen schwerer Brandstift­ung. Hinweise auf den oder die Täter oder deren Motive gibt es aber auch drei Tage nach der vorsätzlic­hen Tat nicht.

Die Gemeinde wird die Gottesdien­ste am Wochenende im Pfarrsaal und in der benachbart­en evangelisc­hen Kirche feiern, die sofort ihre Hilfe angeboten hat. Die katholisch­e Gemeinde selbst nimmt großen Anteil, wie der Pfarrer erklärte. Ihn erreichten am Donnerstag so viele Anrufe, dass sein Anrufbeant­worter zeitweise keine Gespräche mehr aufnehmen konnte. Viele Menschen sind tief betroffen und schockiert. „Wie traurig. Wie toll die gute Nachbarsch­aft und gelebte Ökumene“, schreibt ein Nutzer auf der Facebookse­ite der katholisch­en Gemeinde.

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