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Uwe Gensheimer träumt vom EM-Titel

Der Kapitän der deutschen Handballer hat mit dem DHB-Team noch kein Turnier gewonnen. Für die Europameis­terschaft, die am 9. Januar beginnt, muss sich das Team noch einspielen.

- VON ERIC DOBIAS

FRANKFURT (dpa) Uwe Gensheimer sehnt sich nach seinem ersten Titel mit den deutschen Handballer­n, doch vor dem Start der EM-Mission freut sich der Kapitän auf den ersten Härtetest in seinem „Wohnzimmer“gegen Island. „Wir hoffen auf eine tolle Atmosphäre. In erster Linie geht es um unser Spiel, aber natürlich ist es auch schön, von einem tollen Publikum verabschie­det zu werden“, sagte Gensheimer vor dem

„Technisch-taktisch muss man sich aufeinande­r einstellen“

Uwe Gensheimer Kapitän Handball-Nationalte­am

Duell mit den Wikingern am Samstag (17.20 Uhr/ZDF) in Mannheim.

Dem Weltklasse-Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen kommt im deutschen Spiel eine wichtige Rolle zu. Denn der 33 Jahre alte Familienva­ter ist auf und neben dem Parkett die unumstritt­ene Führungsfi­gur im Team des WM-Vierten. „Uwe hat eine tolle Entwicklun­g genommen“, lobte Bundestrai­ner Christian Prokop am Freitag den 175-maligen Auswahlspi­eler. „Er hat die Mannschaft bei der Heim-Weltmeiste­rschaft immer wieder angetriebe­n, aber auch immer wieder Ruhe reingebrac­ht.“

Dieser Aufgabe will Gensheimer auch bei der Endrunde vom 9. bis 26. Januar in Norwegen, Österreich und Schweden gerecht werden und endlich einen großen Erfolg im Nationaltr­ikot landen, nachdem er beim EM-Triumph 2016 verletzt zuschauen musste. „Das ist ein sehr, sehr großes Ziel von mir. Wir würden alle sehr viel dafür geben, einen Titel mit der DHB-Auswahl zu gewinnen“, sagte Gensheimer.

Um die Voraussetz­ungen dafür zu schaffen, arbeitet Gensheimer mit seinen 16 Teamkolleg­en seit Donnerstag in Frankfurt viel im Kraftraum und am Feintuning. Angesichts der vielen neuen Gesichter

im Team sei zwar keine Vorstellun­gsrunde nötig gewesen, aber „technisch-taktisch muss man sich aufeinande­r einstellen“, sagte Gensheimer.

Auch abseits des Parketts muss sich der Routinier umstellen, ist sein Kumpel und langjährig­er Zimmergeno­sse Patrick Groetzki dieses Mal doch nicht dabei. „Zur Zeit habe ich ein Einzelzimm­er“, berichtete Gensheimer. „Mal schauen, ob das bei der EM so bleibt oder ob ich mir einen neuen Zimmerpart­ner suche.“

Trotz vieler Ausfälle – gleich sechs Rückraumsp­ieler fallen aus – blickt Gensheimer der Endrunde optimistis­ch entgegen. „Wir haben gute Chancen, ein erfolgreic­hes Turnier zu spielen. Wir sind auf einem guten Weg, weil wir sehr viel miteinande­r kommunizie­ren“, sagte er.

Auch Prokop hat das Halbfinale trotz der vielen personelle­n Rückschläg­e weiter fest im Visier. „Ich möchte das Ziel nicht korrigiere­n, weil ich es der Mannschaft absolut zutraue“, betonte der Bundestrai­ner. „Wir haben 17 richtig coole Jungs, die tolle Eigenschaf­ten mitbringen und eine gute EM spielen können.“

Zunächst gilt der Fokus aber den Test-Länderspie­len gegen Island und gegen Co-Gastgeber Österreich am kommenden Montag in Wien. „Das Beste sind immer Siege. Wir wollen schauen, dass wir die Abwehr stabil hinkriegen und die beiden Torhüter Selbstvert­rauen bekommen“, formuliert­e Teammanage­r Oliver Roggisch das Ziel.

Zudem müsse man sich im Rückraum einspielen.

Erst nach dem Österreich-Spiel wird Prokop seinen Kader auf 16 Mann reduzieren. „Vorher gibt es definitiv keine Entscheidu­ng“, bekräftigt­e der 41-Jährige. „Ich habe mich noch nicht festgelegt und will mich nicht unter Druck setzen, sondern in Ruhe entscheide­n.“

Laut Prokop sei es sogar denkbar, mit allen 17 Spielern nach Norwegen zu reisen und erst vor Ort eine abschließe­nde Entscheidu­ng über den endgültige­n Kader zu treffen. Bis dahin sind alle Akteure aufgeforde­rt, sich voll reinzuhäng­en. „Die Spieler sollen sich gegenseiti­g unterstütz­en, aber auch fordern“, sagte Prokop. „Wir wollen die Testspiele zu 100 Prozent nutzen.“

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Deutschlan­ds Handball-Kapitän Uwe Gensheimer gilt als Motivator im deutschen Team. Bei der WM 2019 stellte er das bereits unter beweis.

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