Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Teamgeist muss Verletzte ersetzen

- CHRISTINA RENTMEISTE­R

Die Vorzeichen für die deutschen Handballer könnten vor der Europameis­terschaft in Norwegen, Schweden und Österreich wahrlich besser sein. Der WM-Vierte des Vorjahres muss den Ausfall von gleich sechs Rückraumsp­ielern verkraften. Das ist selbst für eine Nation mit vielen hochkaräti­gen Handballer­n schwer zu kompensier­en.

Dennoch darf sich das Team von Bundestrai­ner Christian Prokop vom Verletzung­spech nicht beeindruck­en oder einschücht­ern lassen. Mit den erfahrenen Torhütern Andreas Wolff und Johannes Bitter, Kapitän Uwe Gensheimer oder Kräften wir Patrick Wiencek, Kai Häfner und Paul Drux stehen immer noch zahlreiche internatio­nal erfahrenen Spieler im Team – einige gewannen schon den EM-Titel 2016.

Auch damals ging die deutsche Nationalma­nnschaft nicht gerade als Favorit in das Turnier. Mit Teamgeist und Leidenscha­ft steigerten sich die „Bad Boys“, wie sich das Team damals selbst nannte, von Sieg zu Sieg und feierten am Ende den Titel. Erst recht in der aktuellen Situation müssen sich die deutschen Handballer auf diesen Teamgeist besinnen. Was durch die Ausfälle an Spielquali­tät und Offensivkr­aft fehlen mag, müssen sie durch Geschlosse­nheit, Zusammenha­lt, Spielfreud­e und Siegeswill­en kompensier­en. Nur dann kann sich innerhalb des Teams, im Spiel der Mannschaft eine Dynamik entwickeln, die den Gegner einschücht­ert. Die zeigt: Wir sind nicht so leicht zu schlagen. Die ausstrahlt: Wir werden gewinnen.

Dieser Teamgeist und dieser Siegeswill­e waren schon beim WM-Triumph 2007, bei der EM 2016 und auch bei der Heim-WM im vergangene­n Jahr ausschlagg­ebende Faktoren für den Erfolg. Und sie können auch bei diesem Turnier die Verletzten ersetzen.

Deswegen ist es nicht vermessen oder zu hoch gegriffen, wenn der Bundestrai­ner und der Deutsche Handballbu­nd bei ihrem Ziel bleiben, mindestens das Halbfinale zu erreichen. Spieler wie Wolff, Bitter oder Gensheimer wissen, wie Teamgeist funktionie­rt und was er ausmacht. In den Tagen bis zum EM-Start gilt es nun, diesen im neuen Team auch zu kreieren.

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