Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Geiger in Qualifikat­ion vor den Konkurrent­en

Die deutsche Tournee-Hoffnung zeigt in Innsbruck einen starken Sprung und wird Dritter.

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INNSBRUCK (dpa) Auch eine unruhige Nacht hat Deutschlan­ds großen Skisprung-Hoffnungst­räger Karl Geiger nicht aus der Ruhe gebracht. Der Tournee-Zweite und erste Verfolger von Japans Überfliege­r Ryoyu Kobayashi belegte am Freitag den dritten Platz in der Qualifikat­ion von Innsbruck und geht damit am Samstag (14.00 Uhr/ZDF und Eurosport) als einer der Mitfavorit­en ins traditione­lle Bergiselsp­ringen. „Der Quali-Sprung war jetzt echt fein“, sagte Geiger nach seinem Satz auf 131,5 Meter, mit dem er die direkten Rivalen Kobayashi und Dawid Kubacki aus Polen hinter sich lassen konnte. Der Abstand betrug zu Kobayashi zwar nur 0,9 Punkte, aber Geiger hat gezeigt, dass er mindestens genauso gut ist wie die Konkurrent­en um den Gesamtsieg.

Sein Zimmerkoll­ege Markus Eisenbichl­er (Rang zwölf) berichtete zuvor von einer unruhigen Nacht Geigers im Teamhotel in Lans. „Er hat nur beschissen geschlafen. Der schläft hier in dem Hotel nicht immer ganz so gut. Aber er ist topfit. Er ist nie nervös, er schläft nur ab und zu scheiße“, sagte „Eisei“über seinen guten Freund, dem er auf dem Weg zum möglichen ersten deutschen Tournee-Gesamtsieg seit Sven Hannawald vor 18 Jahren so gut wie möglich helfen möchte. „Mein Gott, manchmal schläft man halt schlecht. Ich bin ziemlich lange wachgelege­n“, sagte Geiger.

Er tritt am Samstag zum dritten Mal in drei Springen gegen einen deutschen Widersache­r an, diesmal ist es wie schon in Oberstdorf der junge Moritz Baer. „Das dritte deutsche Duell in Serie, jetzt reicht’s langsam“, sagte Geiger im ZDF ganz entspannt und laut lachend. Von der Sache her gefällt es ihm aber nicht, ständig Teamkolleg­en zu besiegen.

„Voll uncool!“, rief Geiger.

Auf der windanfäll­igen und tückischen Schanze in Tirol ist ohnehin wichtiger, dass er als Dritter nur kurze Zeit nach Kobayashi (5.) und Kubacki (6.) springt. Drehender Wind kann am Bergisel schnell für sportliche­s Chaos sorgen. Der Quali-Sieg ging vor 4200 Zuschauern am Freitag an Norwegens Garmisch-Gewinner Marius Lindvik, der 131,5 Meter sprang. Rang zwei sicherte sich Lokalmatad­or Stefan Kraft, der bei etwas besseren Verhältnis­sen sogar 132,5 Meter sprang.

Dass alle sechs deutschen Athleten die Qualifikat­ion für Innsbruck gemeistert haben, wertet Bundestrai­ner Stefan Horngacher als positives Indiz. „Wir können zufrieden sein mit dem Trainingst­ag“, sagte der Tiroler, der Werner Schuster in diesem Sommer ablöste. Was er von seinem derzeitige­n Top-Springer aus Oberstdorf erwarten kann, weiß Horngacher ziemlich genau: „Er kann mit seiner Klasse noch etwas draufsetze­n.“Im vergangene­n Februar hatte Geiger am Bergisel WM-Silber im Einzel und Gold im Team geholt. Weltmeiste­r wurde damals Markus Eisenbichl­er.

Die K.o.-Duelle der deutschen Skispringe­r in Innsbruck:

Karl Geiger (Oberstdorf/3) - Moritz Baer (Gmund-Dürnbach/48)

Stephan Leyhe (Willingen/10) - Clemens Leitner (Österreich/41)

Markus Eisenbichl­er (Siegsdorf/12) - Maciej Kot (Polen/39)

Constantin Schmid (Oberaudorf/15) - Stefan Huber (Österreich/36)

Pius Paschke (Kiefersfel­den/25) Antti Aalto (Finnland/26)

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FOTO: DPA Karl Geiger ist bei der Qualifikat­ion in Innsbruck zum dritten Springen der Vierschanz­entournee auf 131,5 Meter gesprungen.

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