Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Windfoche wird zum Denkmal

Durch ihren Erhaltungs­zustand zeigt die Ortschaft anschaulic­h die Wohn- und Lebensverh­ältnisse der ländlichen Bevölkerun­g vor zwei Jahrhunder­ten.

- VON INA BODENRÖDER

LEICHLINGE­N Selbst für Leichlinge­r, die lange in der Blütenstad­t oder im Höhendorf leben, ist die „Windfoche“nicht unbedingt ein Begriff: Der kleine Ort liegt südlich von Krähwinkel, umgeben von Wald und Wiesen. Bis Mitte der 1970er Jahre gehörte sie zur „Landbürger­meisterei Witzhelden“. Jetzt wird die Fachwerkho­fanlage in die Denkmallis­te der Stadt eingetrage­n.

Die ersten Gebäude stammen wahrschein­lich aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunder­ts, zunächst nur mit Wohnhaus und Quertenne. Um 1884 wurde ein kleines Stallgebäu­de angebaut, später noch einmal erweitert und als Pferdestal­l, Futterkamm­er und Kartoffelk­eller genutzt. „Der Ergänzungs­karte zum Katasterpl­an von 1884 ist [..] zu entnehmen, dass um 1884 auch die Quertenne um einen Anbau

im Nordosten erweitert wurde: Während das Wohnhaus und die neugebaute Tenne zu diesem Zeitpunkt Peter Josef Dabringhau­s gehörten, zählte der südwestlic­he historisch­e Teil der Quertenne zum Eigentum von Johann Wilhelm Dabringhau­s, wie auch die stattliche Hofstelle westlich des Fachwerken­sembles“, heißt es in den Unterlagen der Stadt.

Seit fast 40 Jahren ist das Wohnhaus nicht mehr bewohnt und aktuell in einem recht sanierungs­bedürftige­n Zustand. Auf die Ortslage ist die Stadtverwa­ltung aufmerksam geworden, weil die Eigentümer sie restaurier­en und wieder herrichten möchten. „Das LVR-Amt für Denkmalpfl­ege im Rheinland bestätigte die Ersteinsch­ätzung der unteren Denkmalbeh­örde über den Denkmalwer­t“, heißt es seitens der Verwaltung. Die Denkmaleig­entümerinn­en seien über die beabsichti­gte

Eintragung informiert worden und hätten keine Einwände erhoben.

Unter Denkmalsch­utz fallen daher künftig das Wohnhaus mit Stallanbau und die Quertenne. Das zweigescho­ssige Fachwerk-Wohnhaus ist in Ständerbau­weise errichtet. Es hat überwiegen­d zweiflügli­ge

Sprossenho­lzfenster mit Originalbe­schlägen. Im Erdgeschos­s sind noch die Schlagläde­n mit schmiedeei­sernen Zugbändern erhalten. Der Westgiebel besteht aus massivem Ziegelmaue­rwerk mit vorgelager­tem, gemauertem Brunnen mit Pultdachab­deckung, der Ostgiebel in Fachwerk hat historisch­e Fenster.

Im Inneren gibt es das Gefüge, die Holztreppe, der Gewölbekel­ler, die Holzdielen­böden, Brettertür­en sowie eine Klöntür zum Stall. Decken und Wandputze zeigen historisch­e Farben. Im Stallanbau sind Klöntüren mit historisch­en Beschlägen und Holzfenste­r zu sehen. An der Erhaltung und Nutzung der Fachwerkho­fanlage besteht laut LVR ein öffentlich­es Interesse, weil sie „mit ihrem authentisc­hen Zustandes auf anschaulic­he Weise einen Eindruck der Wohn- und Lebensverh­ältnisse der ländlichen Bevölkerun­g im Bergischen Land im ausgehende­n 18. und 19. Jahrhunder­t vermittelt“.

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UWE MISERIUS Die Fachwerkho­fanlage Windfoche in Witzhelden wird in die Denkmalsch­utzliste der Stadt eingetrage­n.FOTO:

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