Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Das plant der Citymanagement-Verein
Neuer Name, neue Strukturen und Gespräche über eine interkommunale Zusammenarbeit – das nehmen sich die Mitglieder des Vereins für die kommenden Wochen vor. Im Blick ist eine Kooperation mit Hückeswagen und Lennep.
RADEVORMWALD Die Nachricht war eine Überraschung: Vor einigen Wochen hatten die Mitglieder des Citymanagement-Vereins beschlossen, nicht die Auflösung zu beschließen, wie es erwartet worden war, sondern weiterzumachen. Dabei hatte der Rat beschlossen, das Citymanagement auf neue Füße zu stellen und enger an die Verwaltung zu binden.
Auf den ersten Blick sieht das aus wie eine Trotzgeste an die Politik, deren Verhältnis – zumindest in Teilen – zum Citymanagement nicht immer als besonders gut galt. Doch im Vorstand des Vereins, in dem bald grundlegende Neuerungen anstehen, hat man ganz andere Ziele im Blick: eine interkommunale Zusammenarbeit.
Michael Scholz, Sprecher der Sparkasse und zugleich Mitglied im erweiterten Vorstand, gibt einige Hinweise, wohin die Reise gehen soll: „Wir haben Kontakt aufgenommen zu Ansprechpartnern in Remscheid-Lennep und in Hückeswagen, die sich um die Wirtschaftsförderung kümmern.“Denn wenn der neue Citymanager bzw. die Citymanagerin der Stadt seinen Fokus auf die Entwicklung der Innenstadt richten soll, „dann wäre es unsere Aufgabe, über den Tellerrand zu schauen“, sagt Michael Scholz. Und so sei man im Verein zu der Überzeugung gekommen, dass man immer noch gebraucht werde.
Freilich befindet sich das Vorhaben erst am Anfang. In den nächsten Wochen sollen Gespräche geführt werden, wie eine solche Zusammenarbeit über die Grenzen von Kommunen hinweg laufen könnte. Und natürlich muss sich der jetzige Verein ebenfalls neu strukturieren.
Ein erster Schritt, meint Michael Scholz,
„Dann wäre es unsere Aufgabe, über den Tellerrand zu schauen“
Michael Scholz Mitglied im erweiterten Vorstand
sei die Änderung des Namens. Zwei Citymanagements in Radevormwald, das könnte tatsächlich irritierend wirken. Auch ein neuer Vorstand müsste dann gewählt werden, vermutlich besetzt durch Vertreter aus den zwei Städten und dem Remscheider Stadtteil. Die Strukturen in Hückeswagen und Lennep seien mit denen in Radevormwald vergleichbar, sagt Michael Scholz, so sei diese Idee entwickelt worden.
Ein Rückblick: Im März 2019 hatte der scheidende Citymanager Siegbert Panteleit angekündigt, dass der Verein sich auflösen werde. „Die Verwaltung der Stadt sieht sich verantwortlich, die Aufgaben des Citymanagements zur Steigerung der Standortqualitäten und zur Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen in der Innenstadt von Radevormwald zukünftig selber zu übernehmen“, sagte Panteleit.
Bislang habe man freilich wenig von dem Verfahren, einen neuen Citymanager zu installieren, gehört, merkt Michael Scholz nun an: „Eigentlich war die Rede davon, dass er in der letzten Ratssitzung im Jahr präsentiert werden sollte.“Bei der Stadtverwaltung war gestern niemand zu erreichen, der den Stand der Dinge erläutern konnte, aber ein Blick in das Ratsinformationssystem verrät, dass am kommenden Dienstag, 7. Januar, im Haupt- und Finanzausschuss über die Vergabe des Citymanagements beraten wird – im nicht-öffentlichen Teil allerdings. Die Mitglieder des (Noch)-Citymanagementvereins wie Michael Scholz sind überzeugt, dass Siegbert Panteleit hervorragende Arbeit geleistet hat. Während dies in Radevormwald oft nicht anerkannt werde, sei man außerhalb der Stadt oft darauf angesprochen und gelobt worden, beteuert Scholz. „Radevormwald hat in dieser Hinsicht einen guten Ruf.“
Das große Potenzial vor Ort in Radevormwald habe sich jüngst beim großen Karrieretag Familienunternehmen gezeigt, bei der das Unternehmen Gira Giersiepen der Gastgeber war. Selbst in Süddeutschland hätten die überregionalen Medien über dieses Ereignis berichtet und so die Bergstadt Radevormwald wieder positiv in die Nachrichten gebracht. Diesen Weg soll nun mit dem neuen Verein weiter gegangen werden.