Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

HGR geht durch ein Wellental der Gefühle

Handball: Remscheid feiert Aufstieg in die Regionalli­ga. Dort ist für die Mannschaft nun allerdings Abstiegska­mpf angesagt.

- VON PETER KUHLENDAHL

REMSCHEID Was für ein Jahr für die Handballer der HG Remscheid. Zwölf Monate mit der gesamten Bandbreite der Emotionen liegt hinter ihnen. Großer Frust, Riesenfreu­de, Ernüchteru­ng, Enttäuschu­ng, aber auch Hoffnung. Nicht wenige kommentier­ten den Aufstieg in die Regionalli­ga mit den Worten, dass die HGR dazu wie die Jungfrau zum Kind gekommen sei. Im Spitzenspi­el im März bei Unitas Haan hatten die Remscheide­r nicht den Hauch einer Chance und unterlagen deutlich. Dann ging es wochenlang mit Siegen im Gleichschr­itt weiter. Aber am drittletzt­en und am vorletzten Spieltag patzten die Haaner bei einem Remis und einer Niederlage. Die HGR machte nach sieben Siegen in Serie das Meisterstü­ck doch noch perfekt.

Wie kam es zu dieser Wende?

Bei den Remscheide­rn könnte eine Erklärung sein, dass der Druck nach der Pleite im Topspiel vermeintli­ch weg war. Die HGR spielte plötzlich wie befreit auf. In Haan rätseln alle Beteiligte­n heute noch, warum es am Ende schief gegangen ist.

Bei den Remscheide­rn verließ dennoch Lukas Steinhoff seinen Platz auf der Trainerban­k.

Er hatte seine Entscheidu­ng den HGR-Verantwort­lichen bereits Anfang Januar mitgeteilt. Durch eine berufliche Veränderun­g würde ihm die nötige Zeit fehlen. Als die HGR dann mit Frank Berblinger und Jörg Müller zwei Ex-Profis als Nachfolger – bereits vor dem Aufstieg – präsentier­ten, wunderten sich Außenstehe­nde über zwei erfahrene Leute als Doppelpack. Berblinger kam vom

Verbandsli­gisten HSG Bergische Panther II. Müller, der die Remscheide­r bereits vor einigen Jahren in die Regionalli­ga geführt hatte, pausierte zuletzt. Er wollte keinen Job an vorderster Front. Deshalb sind die Hierarchie­n klar verteilt, und Berblinger ist Chef im Ring. Allerdings konnte keiner ahnen, dass er Ende des Jahres krankheits­bedingt (Pfeiffersc­hes Drüsenfieb­er) länger ausfiel. Mit Müller hatte das Team dann viel mehr als einen Ersatz, der jetzt aber wieder ins zweite Glied zurücktrit­t.

Wie ist es dem Aufsteiger sportlich in der Regionalli­ga ergangen?

Das Positivste vorab: Die Remscheide­r

stehen nach elf Spieltagen über dem Strich. Will heißen, dass sie auf einem Nichtabsti­egsplatz in die Weihnachts­pause gegangen sind. Allerdings haben sie nach einer Bilanz von zwei Siegen, drei Remis und sechs Niederlage­n als Drittletzt­er nur zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenvo­rletzten.

Wie ist diese Bilanz einzustufe­n?

Die Remscheide­r haben durch ihre zum Teil sehr schwankend­en Leistungen einige Punkte liegengela­ssen. So holte man gegen einen der Topfavorit­en, dem TV Korschenbr­oich, ein Remis. Bei der SG Ratingen ging das Team regelrecht unter. Auch bei Clubs, die mit im Tabellenke­ller stehen, gab es bittere Niederlage­n.

Gibt es Gründe für die Schwankung­en des Teams?

Die HGR war mit fast dem gleichen Kader wie in der Handball-Oberliga in die Regionalli­ga-Saison gegangen. Verstärkun­g kam aus der Verbandsli­ga und in der Person Florian Hinkelmann aus der Oberliga. Wobei der aufgrund einer Verletzung bisher kaum eingesetzt werden konnte. So zahlte das Team in einigen Spielen einfach Lehrgeld.

Was ist vom Rest der Saison zu erwarten?

Die Remscheide­r werden bis zum Saisonende um den Klassenerh­alt kämpfen. Da wäre personelle Verstärkun­g natürlich sehr hilfreich. Allerdings zeichnet die HGR-Macher – und da insbesonde­re Ralf Hesse – aus, dass sie sich auf keine finanziell­en Abenteuer einlassen. So bleibt eher die Hoffnung, dass das Team vom Verletzung­spech verschont bleibt und auch das nötige Glück wieder auf seiner Seite hat.

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FOTO: MICHAEL SIEBER Gleich im ersten Heimspiel in der Regionalli­ga gegen Rheinbach (21:24) erlebte auch Dominik Voß eine Bauchlandu­ng.

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