Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Von Azubimarketing bis zu Hackerangriffen
Der Ausbilderkreis Düsseldorf hat sein Programm für 2020 vorgestellt.
Aktuellen Studien zufolge fehlt in Deutschland in über 400 Berufen qualifiziertes Personal. „Fachkräftemangel“ist zwar nicht das Wort des Jahres, in Unternehmen dennoch stets präsent. Zurückgehende Schülerzahlen, der Wettbewerb verschiedener Marktteilnehmer um Arbeitskräfte, teilweise auch schwierige Arbeitszeitmodelle und Strukturen zwingen Arbeitgeber dazu, „sich bei den Interessenten bewerben zu müssen – und nicht nur umgekehrt“, sagt Wolfram Brecht, Vorsitzender des Ausbilderkreises Düsseldorf. Um diese Herausforderungen zu meistern, widmet sich das Jahresprogramm 2020 des Ausbilderkreises vor allem dem erfolgreichen Recruiting – der Beschaffung, Einstellung und Bindung von Mitarbeitern.
Gleich die erste Veranstaltung am 15. Januar befasst sich mit Azubimarketing, da es in Zeiten digitaler Aufmerksamkeit schwer falle, zielgruppengerechte Stellenausschreibungen zu platzieren. „Wie informieren sich diejenigen, die heute vor der Ausbildung stehen? Mit welchen Mitteln sprechen wir wen an? Welche Kanäle muss man nutzen, um an heutige Bewerber zu kommen?“ Mit diesen Fragen befasst sich Referent Alexander Hohaus von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank und präsentiert Lösungen von Sozialen Netzwerken wie Instagram über Messen bis zur Plakatwerbung in der S-Bahn.
Dazu gehört auch das sogenannte „Employer Branding“, das ein Impulsworkshop am 17. März erklärt und der Frage nachgeht: „Wie kann ich meine Unternehmenskommunikation so in der Öffentlichkeit darstellen, dass sich Interessenten gern bei mir bewerben?“Ergänzt wird dies durch Themen wie „Storytelling mit Social Media“(18. Juni) und „Webbasiertes Video-Interview“(17. September).
Ziel des Ausbilderkreises ist es, Netzwerke zu bilden, die der Firmenlandschaft helfen – insbesondere dem Mittelstand: „Ausbildung war lange Zeit in Unternehmen nicht oberste Priorität. Das hat sich gewandelt“, weiß Brecht. Das Programm soll dabei „einerseits die operativen Abläufe in der betrieblichen Ausbildung, aber auch psychologische Aspekte berücksichtigen“, darunter typische Konflikte sowie berufliches Gesundheitsmanagement. Brecht betont, dass es sich bei den Veranstaltungen nicht um Frontalvorträge handle, sondern um Workshops mit der Möglichkeit zur Diskussion: „Welche Erfahrungen hat der Dozent und wie stimmen sie mit dem Erfahrungen der Teilnehmer überein?“
Während fast alle Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in Düsseldorf und Umgebung stattfinden, macht ein für den Ausbilderkreis neues Format am 19. August eine Ausnahme: Dann bietet der Ausbilderkreis ein Online-Seminar zu interkultureller Kommunikation an. Geleitet wird es von Rhonda L. Bowen. Über die Online-Plattform „Zoom Room“wird die Kommunikationstrainerin aus Nettetal die Teilnehmer in die „neun Aspekte erfolgreicher Kommunikation zwischen Kulturen“ einführen. Dies sei nicht nur bereichernd, sondern auch notwendig, „schließlich sprechen wir heute mit Geschäftspartnern, die überall auf der Welt arbeiten“, sagt auch Wolfram Brecht.
Insgesamt elf Veranstaltungen weist das Programm für 2020 auf, den Abschluss bildet ein IT-Thementag am 10. November. Experten aus der IT-Branche erklären in Form einer interaktiven Wissenstour aktuelle Ausbildungsthemen der IT – insbesondere zur digitalen Sicherheit. Simuliert werden dabei auch Hackerangriffe, da vielen Unternehmen immer noch nicht bewusst sei, „welche Gefahren im Netz existieren“.
Geplant ist zudem ein Runder Tisch, der zwei- bis dreimal im Jahr stattfinden soll: „Dort können Ausbilder und Ausbildungsleiter ihre Probleme und Konflikte thematisieren und gemeinsam Lösungen entwerfen.“