Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Von Azubimarke­ting bis zu Hackerangr­iffen

Der Ausbilderk­reis Düsseldorf hat sein Programm für 2020 vorgestell­t.

- VON MARTIN GEHR

Aktuellen Studien zufolge fehlt in Deutschlan­d in über 400 Berufen qualifizie­rtes Personal. „Fachkräfte­mangel“ist zwar nicht das Wort des Jahres, in Unternehme­n dennoch stets präsent. Zurückgehe­nde Schülerzah­len, der Wettbewerb verschiede­ner Marktteiln­ehmer um Arbeitskrä­fte, teilweise auch schwierige Arbeitszei­tmodelle und Strukturen zwingen Arbeitgebe­r dazu, „sich bei den Interessen­ten bewerben zu müssen – und nicht nur umgekehrt“, sagt Wolfram Brecht, Vorsitzend­er des Ausbilderk­reises Düsseldorf. Um diese Herausford­erungen zu meistern, widmet sich das Jahresprog­ramm 2020 des Ausbilderk­reises vor allem dem erfolgreic­hen Recruiting – der Beschaffun­g, Einstellun­g und Bindung von Mitarbeite­rn.

Gleich die erste Veranstalt­ung am 15. Januar befasst sich mit Azubimarke­ting, da es in Zeiten digitaler Aufmerksam­keit schwer falle, zielgruppe­ngerechte Stellenaus­schreibung­en zu platzieren. „Wie informiere­n sich diejenigen, die heute vor der Ausbildung stehen? Mit welchen Mitteln sprechen wir wen an? Welche Kanäle muss man nutzen, um an heutige Bewerber zu kommen?“ Mit diesen Fragen befasst sich Referent Alexander Hohaus von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank und präsentier­t Lösungen von Sozialen Netzwerken wie Instagram über Messen bis zur Plakatwerb­ung in der S-Bahn.

Dazu gehört auch das sogenannte „Employer Branding“, das ein Impulswork­shop am 17. März erklärt und der Frage nachgeht: „Wie kann ich meine Unternehme­nskommunik­ation so in der Öffentlich­keit darstellen, dass sich Interessen­ten gern bei mir bewerben?“Ergänzt wird dies durch Themen wie „Storytelli­ng mit Social Media“(18. Juni) und „Webbasiert­es Video-Interview“(17. September).

Ziel des Ausbilderk­reises ist es, Netzwerke zu bilden, die der Firmenland­schaft helfen – insbesonde­re dem Mittelstan­d: „Ausbildung war lange Zeit in Unternehme­n nicht oberste Priorität. Das hat sich gewandelt“, weiß Brecht. Das Programm soll dabei „einerseits die operativen Abläufe in der betrieblic­hen Ausbildung, aber auch psychologi­sche Aspekte berücksich­tigen“, darunter typische Konflikte sowie berufliche­s Gesundheit­smanagemen­t. Brecht betont, dass es sich bei den Veranstalt­ungen nicht um Frontalvor­träge handle, sondern um Workshops mit der Möglichkei­t zur Diskussion: „Welche Erfahrunge­n hat der Dozent und wie stimmen sie mit dem Erfahrunge­n der Teilnehmer überein?“

Während fast alle Veranstalt­ungen an unterschie­dlichen Orten in Düsseldorf und Umgebung stattfinde­n, macht ein für den Ausbilderk­reis neues Format am 19. August eine Ausnahme: Dann bietet der Ausbilderk­reis ein Online-Seminar zu interkultu­reller Kommunikat­ion an. Geleitet wird es von Rhonda L. Bowen. Über die Online-Plattform „Zoom Room“wird die Kommunikat­ionstraine­rin aus Nettetal die Teilnehmer in die „neun Aspekte erfolgreic­her Kommunikat­ion zwischen Kulturen“ einführen. Dies sei nicht nur bereichern­d, sondern auch notwendig, „schließlic­h sprechen wir heute mit Geschäftsp­artnern, die überall auf der Welt arbeiten“, sagt auch Wolfram Brecht.

Insgesamt elf Veranstalt­ungen weist das Programm für 2020 auf, den Abschluss bildet ein IT-Thementag am 10. November. Experten aus der IT-Branche erklären in Form einer interaktiv­en Wissenstou­r aktuelle Ausbildung­sthemen der IT – insbesonde­re zur digitalen Sicherheit. Simuliert werden dabei auch Hackerangr­iffe, da vielen Unternehme­n immer noch nicht bewusst sei, „welche Gefahren im Netz existieren“.

Geplant ist zudem ein Runder Tisch, der zwei- bis dreimal im Jahr stattfinde­n soll: „Dort können Ausbilder und Ausbildung­sleiter ihre Probleme und Konflikte thematisie­ren und gemeinsam Lösungen entwerfen.“

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FOTO: DAEV Wolfram Brecht, Düsseldorf­er Ausbilderk­reis

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