Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mehr Arbeitslos­e im Dezember

Gegenüber November stieg die Zahl um 47.000 auf 2,227 Millionen Menschen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Es sind Daten mit Licht und Schatten, die der Chef der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele, am Freitag der Öffentlich­keit präsentier­te. Zwar konnte der Behördench­ef für das Jahr 2019 einen neuerliche­n Rekordwert vermelden. Die Arbeitslos­igkeit war auf einem so niedrigen Stand wie seit der Wiedervere­inigung nicht mehr, auch die Zahl der Erwerbstät­igen erreichte Rekordwert­e. Doch inzwischen gerät der Wirtschaft­smotor gehörig ins Stottern. „Spuren der konjunktur­ellen Schwächeph­ase sind erkennbar“, sagte Scheele.

Im Dezember stieg die Arbeitslos­enquote um 0,1 Punkt auf 4,9 Prozent. „Ursache für die Schwäche ist die Konjunktur“, erklärte auch Holger Schäfer, Arbeitsmar­ktexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW ) in Köln. Unternehme­n – insbesonde­re in der Metallund Elektroind­ustrie – hätten weniger zu tun, weshalb ihre Nachfrage nach Arbeitskrä­ften zurückgehe. Demnach seien im Januar 2020 rund 100.000 offene Stellen weniger gemeldet worden als noch vor einem Jahr.

Zugleich spüren die Arbeitsage­nturen eine deutlich stärkere Nachfrage nach dem konjunktur­ellen Kurzarbeit­ergeld. Mit diesem Instrument können die Firmen ihre Beschäftig­ten während einer Auftragsfl­aute für maximal ein Jahr kürzer arbeiten lassen. Einen Teil des wegbrechen­den Lohns zahlt dann die Bundesagen­tur für Arbeit.

Allein in NRW gab es nach Angaben der hiesigen Regionaldi­rektion Anträge für mehr als 80.000 Personen auf Kurzarbeit. „Im gleichen Zeitraum des vergangene­n Jahres waren Anzeigen für 23.011 Menschen eingegange­n“, teilte die Behörde mit. Zu Hochzeiten der Weltwirtsc­haftskrise 2009 habe der Stand in NRW allerdings 676.300 betragen.

IW-Experte Schäfer erklärte zudem, dass die ersten Frühindika­toren bereits auf eine Stabilisie­rung der Konjunktur­lage hindeutete­n. Mit Verzögerun­gen von einem halben Jahr könne sich dies auch am Arbeitsmar­kt bemerkbar machen.

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