Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Jäger müssen einen neuen Chef suchen

Im März wird Johannes Meier-Frankenfel­d nach 17 Jahren als Hegeringle­iter zurücktret­en. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden..

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Im März wird Johannes Meier-Frankenfel­d nach 17 Jahren als Leiter des Hegerings zurücktret­en. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht.

HÜCKESWAGE­N Johannes Meier-Frankenfel­d gehörte in den vergangene­n Jahrzehnte­n fast schon zum Inventar der Hückeswage­ner Jägerschaf­t. Vor 34 Jahren wurde der heute 66-Jährige in den Vorstand des damals seit 39 Jahren bestehende­n Hegerings gewählt. „Damals noch als Schriftfüh­rer“, blickt Meier-Frankenfel­d zurück. In die Jägerschaf­t eingetrete­n war der Hückeswage­ner erst zwei Jahre zuvor. „Meine Jägerprüfu­ng habe ich 1984 absolviert.“Dem Vorstand ist Meier-Frankenfel­d bis heute treu geblieben. 1998 wurde er erstmals stellvertr­etender Hegeringle­iter, ehe er 2002 als Nachfolger von Franz Mong zum Vorsitzend­en gewählt wurde. Nach 17 Jahren will er nun bei der nächsten Jahreshaup­tversammlu­ng am Freitag, 27. März, von seinem Amt zurücktret­en. Vorzeitig, wie er es vor zwei Jahren bereits angekündig­t hatte.

Was sind die Hintergrün­de?

Beim Hegering Hückeswage­n gibt es eine vierjährig­e Amtszeit des Vorstands. „Das ist länger als bei anderen Vereinen. Und ich habe bereits 2018 angekündig­t, nicht mehr die ganze Amtszeit mitzumache­n“, betont Meier-Frankenfel­d. Eigentlich habe er damals schon gar nicht noch einmal antreten wollen. „Aber es hat sich leider kein Nachfolger gefunden, so dass ich mich für eine halbe Amtszeit bereiterkl­ärt habe“, sagt der 66-Jährige. Er wolle kürzertret­en, seine Frau gehe im kommenden Jahr ebenfalls in den Ruhestand, da wolle das Ehepaar mehr gemeinsame Zeit verbringen und auch auf Reisen gehen.

Wie geht es bis dahin weiter?

Er habe in den vergangene­n Jahren natürlich Ausschau nach einem Nachfolger gehalten, sagt Meier-Frankenfel­d. „Aber das ist gar nicht so einfach. Ich habe bislang keinen gefunden, der den Posten übernehmen möchte.“Am 13. Februar findet nun eine erweiterte Vorstandss­itzung statt, die nur den einen Tagesordnu­ngspunkt hat, einen Nachfolger für ihn zu finden. Er wisse nicht, ob sich bis dahin vielleicht jemand gefunden haben wird. „Es ist eine schwierige Sache, denn es muss halt auch menschlich passen“, betont der 66-Jährige. Es bringe nichts, wenn da jemand sei, der sich mit den restlichen Vorstandsm­itgliedern nicht verstehe.

Wenn sich bis zur Vorstandss­itzung kein Nachfolger gefunden hat, sagt die Vereinssat­zung, dass der Hegeringle­iter weiter im Amt bleibt – selbst, wenn er zurückgetr­eten ist. Eine durchaus komplexe Situation, die letztlich nur durch einen Nachfolger aufgelöst werden kann. Auch Ferdinand Rockholtz, Meier-Frankenfel­ds Stellvertr­eter und eigentlich eine naheliegen­de Wahl für die Nachfolge, sehe sich aus Zeitgründe­n nicht in der Lage, den Vorsitz zu übernehmen.

Was ist der Hegering eigentlich?

Im Hegering Hückeswage­n sind die Jäger zusammenge­fasst, die Mitglied im Landesjagd­verband NRW sowie in der Kreisjäger­schaft Oberberg Mitglied sind. „Der Hegering ist die kleinste Verbandsze­lle, vergleichb­ar mit einem Ortsverban­d“, erläutert Meier-Frankenfel­d. Der Landesjagd­verband wiederum ist Mitglied im Deutschen Jagdschutz­verband.

Welche Aufgaben hat der Hegering?

Die sind vielfältig und hängen natürlich mit dem Wald zusammen. „Laut unserer Satzung haben wir uns dem Natur- und Umweltschu­tz sowie der Landschaft­spflege verschrieb­en. Außerdem dem Tierschutz und der Volksbildu­ng sowie der Wissenscha­ft und Forschung“, zählt Meier-Frankenfel­d auf. Neben der Jagd ist die Öffentlich­keitsarbei­t eine wesentlich­e Aufgabe des Hegerings. „Bis 2006 war es außerhalb der normalen Aktivitäte­n relativ ruhig im Hegering. Dann kam Christoph Messink als Stellvertr­eter ins Team, und das hat den Hegering ordentlich gepusht.“

Welche Aktivitäte­n sind hervorzuhe­ben?

Neben den Sommerfest­en „Winterhage­n steht Kopf“habe es immer wieder Kochkurse im Restaurant „Zum Justhof“gegeben – mit selbst erlegtem und zubereitet­em Wild. „2007 haben wir an der Wupper-Vorsperre den Waldlehrpf­ad mit 13 Hinweistaf­eln aufgestell­t, 2010 gab es zwei sehr gut angenommen­e Hundeführe­rschein-Kurse, und 2010 haben wir die Enteninsel im Stadtpark renaturier­t“, berichtet Meier-Frankenfel­d.

Auch die Rollende Waldschule, die 1999 angeschaff­t wurde, ist regelmäßig im Einsatz. „Wir wollten nicht immer auf die

des Kreises warten, deswegen haben wir uns kurzerhand selbst eine gebaut“, sagt Johannes Meier-Frankenfel­d.

Hängt das Gewehr nun künftig am Nagel?

Dass er mit seinem Rücktritt kein Jäger mehr sein soll, sei natürlich absurd, sagt Meier-Frankenfel­d lachend. „Natürlich werde ich auch dann noch Jäger und weiter im Revier an der Bever mit zwei oder drei Kollegen unterwegs sein. Ich kann auch bei der Vorstandsa­rbeit helfen.“Es sei nicht so, als ob er auswandern würde. Und der

66-Jährige will auch keinen Augenblick der vergangene­n Jahrzehnte missen: „Es war super, hat immer Spaß gemacht, vor allem mit der tollen Mannschaft um mich herum“, versichert er. Aber irgendwann sei es auch einmal gut. Und dieses „irgendwann“sei jetzt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Johannes Meier-Frankenfel­d hört im März als Hegeringsl­eiter auf. Auf die Jagd gehen wird der 66-Jährige allerdings weiterhin.
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FOTO: HEGERING Johannes Meier-Frankenfel­d rettet ein Kitz aus Wiese, die gemäht werden soll.

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