Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Arnd Peiffer lässt die deutschen Fans zum Abschluss des Heim-Weltcups in Oberhof noch einmal jubeln.

- VON BIRGIT MARSCHALL

Wer geglaubt hatte, die Empfehlung­en der Kohlekommi­ssion vor einem Jahr hätten einen Konsens zum Kohleausst­ieg herbeigefü­hrt, wird in diesen Tagen eines Besseren belehrt: Ost und West streiten um den Stilllegun­gs-Zeitplan für ihre Kraftwerke, um die milliarden­schweren Strukturhi­lfen des Bundes. Die Bundeskanz­lerin muss in dieser Woche unter Beweis stellen, dass sie ihre Fähigkeit zur Kompromiss-Findung in harten Konfliktla­gen noch nicht verloren hat.

Solche Kompromiss­e werden aber in der Regel teuer – für die Steuerzahl­er. Allein die zugesagten 40 Milliarden Euro an Strukturhi­lfen für die Kohle-Länder werden sie rund 200.000 Euro für jeden einzelnen der derzeit noch 20.000 Kohle-Kumpel kosten. Für Ökonomen ist damit die Schwelle einer verantwort­lichen Subvention­spolitik längst überschrit­ten. Und der Kohleausst­ieg wird ja noch teurer. Es rächt sich, dass sich die Regierung zu lange Zeit gelassen hat. Vor allem war es fahrlässig von Wirtschaft­sminister Altmaier, die Entschädig­ungsverhan­dlungen mit den Konzernen spät zu beginnen. Je länger sie sich hinziehen, desto teurer wird der Ausstieg. Schließlic­h wäre es nicht für die Konzerne, sondern für die Regierung ein Fiasko, wenn sie auch nach dem Jahrestag des Kohleausst­iegs-Beschlusse­s am 26. Januar nicht liefern könnte.

Der Klimaschut­z sollte an oberster Stelle stehen. Er ist das gesamtgese­llschaftli­che Ziel Nummer eins, nicht die Entschädig­ung der Konzerne oder die Befriedigu­ng der Länderinte­ressen. Insofern macht es Sinn, lieber ein modernes, klimafreun­dlicheres Steinkohle-Kraftwerk wie Datteln 4 in NRW ans Netz gehen zu lassen, als fünf weniger klimafreun­dliche Braunkohle-Kraftwerke noch längere Zeit laufen zu lassen. Den Zorn der Ost-Länder darüber zu besänftige­n, ist die Hauptaufga­be Merkels.

BERICHT KOHLE-LÄNDER WOLLEN STAATSVERT­RAG, TITELSEITE

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