Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
HG Remscheid lässt Kampf und Leidenschaft vermissen
REMSCHEID (ad) Wir wissen nicht, wer dazu auserkoren gewesen war, Ralf Hesse das Ergebnis von der Partie der Handball-Regionalliga zwischen der HG Remscheid und dem MTV Rheinwacht Dinslaken zukommen zu lassen. Wir wissen nur, dass die desaströse 26:32 (13:15)-Niederlage den Genesungsprozess des HGR-Geschäftsführers bestimmt nicht beschleunigen wird. Er ist vor wenigen Tagen am Knie operiert worden.
Wir wissen auch nicht, was Inhalt des Gesprächs zwischen Tiberius Jeck, Frank Berblinger und Philipp Hinkelmann direkt im Anschluss an die gruseligen 60 Minuten war. Wir wissen nur, dass der Aufsteiger in der Form und mit dem Personal von Samstagabend kaum Chancen haben dürfte, die Klasse zu halten. Verstärkung tut not. Da könnte der beim Drittligisten HSG Bergische Panther immer mehr ins zweite Glied verfrachtete Hinkelmann durchaus ein Thema sein. Die Unterhaltung zwischen Hesses Mann des Vertrauens (Jeck), dem arg gefrusteten Trainer (Berblinger) und eben dem Rückraumwerfer wirkte jedenfalls angeregt.
Ganz klar: Auch er wird die HGR nicht alleine retten können. Jedenfalls nicht in der desolaten Verfassung vom Kellerduell. Aber er wäre möglicherweise ein stabilisierender Faktor in einer völlig verunsicherten Mannschaft, die alles vermissen ließ. Berblinger: „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem ich sagen muss – das hatte nichts mit Überlebenskampf zu tun“.
Der Gastgeber lag schnell mit 1:6 zurück, schüttelte sich dann. Was zu einer 10:9-Führung (19.) führte, an welcher Torhüter Robert Franz einen gehörigen Anteil hatte. Er war beim Stand von 2:7 (7.) für Tobi Geske gekommen und hatte sich gleich mit einigen Paraden eingeführt. Das schien so etwas wie eine Initialzündung zu sein. Was jedoch folgte, lässt sich schwierig in Worte fassen. Jedenfalls hatte es nichts mit dem zu tun, was in der Vereinsgazette in einer dicken Überschrift angekündigt gewesen war: Kampf und Leidenschaft.
Je länger die Partie dauerte, desto fehlerhafter agierte die HGR. Körpersprache war nicht vorhanden. Nervenstärke ebenfalls nicht. Es war regelrecht erschütternd, wie man sich eintüten ließ. Vom Tabellenletzten wohlgemerkt. Dass dessen Halbrechter Mirco Krogmann seine sieben Tore aus dem Rückraum ohne jeglichen Körperkontakt erzielen konnte, spricht für sich. Die HGR schlich mit hängenden Köpfen in die Kabine.
HGR-Tore Heimansfeld (9), Voß, Hermann (je 3), Rath, Faust, Jansen, Rother (je 2), Baier (2/2), Bonekämper (1)