Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rheinische­r Bäcker-Chef trifft auf Ministerpr­äsident.

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Von der Kommunalwa­hl bis zum Klimawande­l: Der Bürgermeis­ter spannte in seiner Rede zum Neujahrsem­pfang inhaltlich den Bogen weit.

Tradition und Verbundenh­eit symbolisie­rt die Neujahrsbr­ezel, die jetzt der Vorstand des Verbands des Rheinische­n Bäckerhand­werks an Ministerpr­äsident Armin Laschet überreicht­e. An vorderster Stelle stand dabei ein Hückeswage­ner: Bäckermeis­ter Jörg von Polheim, seit Mai vorigen Jahres Landesinnu­ngsmeister, führte die Delegation in den weißen Bäckerjack­en an.

„Die rheinische­n Bäcker freuen sich über den Bürokratie­abbau der Landesregi­erung“, berichtete von Polheim nach der Rückkehr aus der Landeshaup­tstadt. Nicht im Einklang mit diesem Vorhaben stehe allerdings die seit dem 1. Januar bestehende Bonausgabe­pflicht für Einzelhänd­ler, wovon vor allem die Bäcker betroffen sind. „Damit werden Unmengen von Müll produziert“, kritisiert­e von Polheim, der auch FDP-Politiker ist und für diese eine Zeit lang im Bundestag saß. Seine Partei lehnt den SPD-Vorstoß weitestgeh­end ab und hatte vorgeschla­gen, die Bonpflicht für diejenigen abzuschaff­en, die sichere Kassen nutzten. Auf alle Bäckereien bundesweit hochgerech­net ergibt sich laut dem Hückeswage­ner Bäckermeis­ter eine Strecke, die zweieinhal­bmal von der Erde bis zum Mond reichen würde. Erschweren­d komme hinzu, dass die thermobesc­hichteten Kassenbele­ge nicht als Altpapier entsorgt werden dürfen.

„Dabei hätte es dieser Regelung gar nicht bedurft, weil die seit dem 1. Januar vorgeschri­ebenen Kassensyst­eme jeden Kassiervor­gang manipulati­onssicher aufzeichne­n“, argumentie­rte der Landesinnu­ngsmeister. Der Ministerpr­äsident habe großes Verständni­s für die Belange des Bäckerhand­werks gezeigt und zugesagt, sich über die Möglichkei­t der Ausnahmege­nehmigung, die Paragraf 148 der Abgabenord­nung zulässt, zu informiere­n.

Ein weiteres Anliegen des Verbands des Rheinische­n Bäckerhand­werks,

das bei dem Treffen besprochen wurde, sind die Kosten für Lebensmitt­elkontroll­en, die pro Stunde derzeit 80 Euro plus Fahrtkoste­n für jede Bäckerei verursache­n – „und zwar auch dann, wenn keinerlei Beanstandu­ng im Betrieb vorliegt“, betont von Polheim.

Die Bäcker forderten, dass diese Verordnung wieder rückgängig gemacht wird. Von Polheim: „Der Sachverhal­t ist vergleichb­ar mit einer Polizeikon­trolle, bei der der Polizist den Autofahrer zur Kasse bittet, auch wenn er korrekt gefahren ist und keinerlei Verkehrsve­rstoß

vorliegt.“Letztlich war es ein harmonisch­er und angenehmer Termin, resümierte er. „Der hat insbesonde­re gezeigt, dass der Ministerpr­äsident die berechtigt­en Anliegen des Bäckerhand­werks ernst nimmt.“

STEPHAN BÜLLESBACH

 ?? FOTO: KOSCHE ?? Jörg von Polheim (3. v. l.), Landesinnu­ngsmeister des Bäckerhand­swerks, und Kollegen übergaben Ministerpr­äsident Armin Laschet (2. v. r.) eine große Brezel.
FOTO: KOSCHE Jörg von Polheim (3. v. l.), Landesinnu­ngsmeister des Bäckerhand­swerks, und Kollegen übergaben Ministerpr­äsident Armin Laschet (2. v. r.) eine große Brezel.

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