Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tour startet in der Klosterkirche
Das Trio Farfarello gastiert am Donnerstag um 20 Uhr in Lennep.
REMSCHEID Für ihren offiziellen Auftakt der Tour „40 Jahre Farfarello“haben sich die Musiker einen ganz besonderen Ort ausgesucht: die Klosterkirche in Lennep. Und das nicht ohne Grund: Das Trio war eine der ersten Musikgruppen, die im damals neu entstandenen Kulturzentrum auftraten. „Wir gehören also zum Inventar“, sagt Geiger Mani Neumann lachend.
Mit dem Architekten Fritz Figge, der den Umbau der Klosterkirche zur Kulturstätte Anfang der 80er Jahre begleitete, habe man schon in seinem Haus in Cronenberg Wohnzimmerkonzerte gespielt. Farfarello begleiten die Klosterkirche, seit es sie gibt. Und deshalb soll nun auch das erste Jubiläumskonzert der Deutschlandtour genau dort stattfinden. Danach geht es Schlag auf Schlag weiter: Das Hildener Trio gibt Konzerte von Berlin bis Bonn, von Trier bis Wermelskirchen. Eventuell geht es auch nach Rumänien.
Für den Auftritt am Donnerstag (20 Uhr) in der Klosterkirche dürften die Karten schon bald knapp werden. Denn Mani Neumann (Geige), Ulli Brand (Gitarre) und Urs Fuchs (Bass) haben eine treue Fangemeinde in Lennep. „Das Remscheider Publikum explodiert schon, bevor ich den ersten Ton spiele“, sagt Neumann. „Wir freuen uns sehr auf das Konzert.“
Was erwartet die mehr als 200 Gäste? „Wir erzählen die komplette Geschichte der vergangenen 40
Jahre. Auch Lieder, die wir seit 30 Jahren nicht gespielt haben. Ulli und ich können sie noch aus dem Effeff“, erzählt Neumann. Bassist Urs Fuchs musste tatsächlich proben: Er ist „erst“seit 30 Jahren Bandmitglied. Farfarello haben in den vergangenen vier Jahrzehnten bereits in sämtlichen Besetzungen gespielt – von der Zwei-Mann-Combo bis zum Symphonieorchester mit 100 Leuten. 20 Alben, drei DVDs und 5000 Konzerte belegen die Farfarello-Erfolgsgeschichte. Zudem legten die Musiker eine steile Fernsehkarriere hin: ARD, ZDF, NDR, Gottschalk, Fuchsberger – sie waren überall.
Jetzt, im Geburtstagsjahr, möchten die drei Musiker den puren Farfarello-Sound liefern: zu dritt. „Darin steckt die größte Energie. Das, wo alles herkommt, ist und bleibt das Trio“, erklärt Neumann. Bassist, Gitarrist und Geiger hätten zu dritt nicht nur größere Freiheiten im Spiel, sondern könnten in dieser Besetzung auch viel schneller reagieren.
Was fasziniert die Zuhörer, auch nach 40 Jahren immer wieder in ein Farfarello-Konzert zu gehen? „Die Stücke hören sich immer neu an, weil wir einzelne Teile neu gestalten oder spontan improvisieren“, erklärt Mani Neumann. Das merke man auch an der Reaktion des Publikums, unterstreicht Ulli Brand: „Da stehen die drauf.“Handgemachte Instrumentalmusik verpaart sich hier mit Leidenschaft. „Und wir haben einfach Spaß auf der Bühne“, sagt Neumann.
Wer schon einmal ein Konzert des Kult-Trios gesehen hat, weiß, was er meint. „Es ist schon wild, was wir da machen“, sagt Urs Fuchs. Die „völlig unpolitische Musik“ohne Textaussage sorge bei vielen Zuhörern zudem für einen bewussten, inneren Moment. „Sie können bei uns aus dem Alltag aussteigen“, sagt Neumann.
Seit eh und je diskutierten die Kulturberichterstatter darüber, welchem Genre man die Musik der drei Hildener zuordnen könne. „Es ist kein Jazz, es ist kein Soul. Eigentlich ist es auch egal, was es ist. Es ist einfach Farfarello-Musik“, sagt Mani Neumann. „Selbst wenn man uns in eine Schublade stecken würde – wir würden da sowieso wieder ausbrechen“, sagt Mani Neumann
und lacht.