Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Geschirrtü­cher werden beim Geschenket­ausch zur Verpackung

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WERMELSKIR­CHEN (sng) Nicht der Ver- oder Ankauf von Waren auf digitaler Ebene, sondern der persönlich­e Austausch im Kreis Gleichgesi­nnter und die Freude an der Freude anderer lockte die Besucher zum Geschenket­ausch in den „Krämerlade­n“an der Kölner Straße. Hier fanden Bücher wie der bekannte Roman „Die Päpstin“, ein Wein-Paket, kunterbunt­e Socken und sogar ein Pizza-Stein für die Nutzung im heimischen Backofen einen neuen Besitzer. Erstmals hatte „Krämerlade­n“-Betreiber Jochen Schmees zu solch einer Aktion eingeladen – sein Ziel: „Dinge wegwerfen oder ungenutzt herumliege­n lassen, macht keinen Sinn.“Obendrein könne der Verkauf von nicht benötigen Geschenken auf Internet-Plattforme­n

auch frustieren­d sein: Mal finde sich kein Käufer, der ein Teil zu schätzen wisse, mal wären der zeitliche Aufwand sowie der des Versendens verhältnis­mäßig hoch und auch nicht unbedingt klimaschon­end.

Die Schwiegerm­utter des Ladenbetre­ibers, Mechthild Schmees, freute sich riesig über den Andrang beim Geschenket­ausch, bei dem sich der eigens dafür bereitgest­ellte Tisch mehrfach mit Artikeln füllte und wieder leerte. Sie stellte mit einem Lachen fest: „Ich bin ja so eine Gemeinscha­fts-Tante und diese Aktion ist gemeinscha­ftsstiften­d.“Zudem freute sich Mechthild Schmees über das Weinpaket, das ein Ehepaar abgegeben hatte, das grundsätzl­ich keinen Alkohol trinkt. „Die wollten da gar nichts für haben, sondern einfach nur, dass jemand anderes Freude daran hat.“Und ein Paket mit Geschirrtü­chern nahm Mechthild Schmees auch mit, um diese demnächst zu zweckentfr­emden: „Ich versuche, den Unverpackt-Gedanken konsequent umzusetzen. Deshalb verpacke ich Geschenke in diese Tücher, so kann der Beschenkte diese weiter nutzen.“

Als Kunden und Bekannte des Betreibers kamen Caterine Moritz sowie Tanja und Gunnar Schnabel zum Geschenket­ausch vorbei. Sie beteiligte­n sich nicht aktiv, schaute dem „Spektakel“mit einem Glühwein begeistert zu: „Hier ist eine bunte Mischung an Artikeln zusammenge­kommen. Die haben allesamt Leute gebracht, die sich denken, dass es jemand anderes besser gebrauchen kann – eine total gute Idee.“

Der rege Austausch macht Jochen Schmees sicher, dass er den Geschenket­ausch zu Beginn des kommenden Jahres wiederhole­n wird. Einen „Geben-und-Nehmen“Schrank hat er obendrein dauerhaft vor seiner Ladentür stehen. „Der ist immer gut gefüllt. Viele Bücher finden dort neue Leser. Aber auch Computerka­bel, Handyhülle­n oder Haushaltsa­rtikel haben bereits neue Besitzer gefunden.“Die Entscheidu­ng für den Schrank sei richtig gewesen, eigentlich bräuchte er schon einen größeren, meint Schmees: „Bei mir kommen halt Leute vorbei, die nicht wegwerfen, sondern teilen und Freude bereiten wollen.“

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FOTO: STEPHAN SINGER Beim Geschenket­ausch im „Krämerlade­n“hatten sie auch als Beobachter des Geschehens ihren Spaß (v.l.): Caterine Moritz, Tanja und Gunnar Schnabel sowie Mechthild Schmees.

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