Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kötter: Der OB blendet Probleme aus

Das SPD-Stadtoberh­aupt nimmt das Themenfeld Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit nicht ernst genug, sagt der CDU-Vizechef.

- VON HENNING RÖSER

REMSCHEID Das Themenfeld Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit (SOS) genießt bei Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz (SPD) „keine hohe Priorität“, sagt CDU-Fraktionsv­ize Markus Kötter. Bei der Erarbeitun­g des vom Rat bereits im Mai 2018 beschlosse­nen neuen Sicherheit­skonzeptes habe sich in mehr als einem Jahr fast gar nichts getan. Der an diesem Wochenende stattfinde­nde Quartiersw­orkshop mit Bürgern zum Thema sei das erste erkennbare Ergebnis

Das sei auch deshalb schlecht für die Stadt, weil die Zahl der Fälle von Kriminalit­ät und Vandalismu­s seitdem zugenommen habe, sagt Kötter mit Verweis etwa auf die Messeratta­cke auf einen 17-Jährigen durch zwei Männer zu Jahresbegi­nn oder den erneuten schweren Fall von Vandalismu­s im P&R-Parkhaus am Hauptbahnh­of. Dort gebe es bereits seit zehn Jahren Probleme, aber „keine Fortschrit­te“bei deren Beseitigun­g. „Wir sehen, dass die rohe Gewalt zunimmt, gegen Menschen und gegen Gegenständ­e.“Auch auf den Schulhöfen gebe es am Wochenende Randale. „Und das wird ausgeblend­et“, sagt Kötter: „Wir sind mit Sicherheit besser dran als Wuppertal, wir wollen aber nicht da hinkommen.“

Er sei sich nicht sicher, ob der OB den Ernst der Lage erkenne. Nehme man dieses Thema im Rathaus jedoch nicht ernst, bestehe die Gefahr, dass man rechte politische Strömungen stärkt. „Wir sind gewählt worden, um die Probleme der Menschen zu lösen“, sieht Kötter den Rat in der Verantwort­ung, Veränderun­gen einzuforde­rn. Er regt an, dass die Stadt eine Karte mit den Schwerpunk­ten solcher Vorfälle erstellt, um dann zu schauen, wie man diese entschärfe­n kann. Ein Schritt könne die personelle Aufstockun­g des Kommunalen Sicherheit­sdienstes (KOD) sein. Auch mit baulichen Maßnahmen ließe sich manchmal eine Verbesseru­ng erreichen.

Burkhard Mast-Weisz weist die Vorwürfe zurück. Die Erarbeitun­g des neuen Konzeptes dauere länger, weil die vielen Dinge, die zum Thema SOS in Remscheid schon stattfinde­n, darin sinnvoll integriert werden müssten. Der OB nennt als ein Beispiel die gemeinsame­n Streifen des Ordnungsdi­enstes mit der Polizei im Bereich Innenstadt. Dazu habe die Politik einen Zwischenbe­richt erhalten. Ziel der Stadt sei es zudem, Ergebnisse aus bereits stattgefun­denen Bürgerwerk­stätten im von der Uni Dortmund begleitete­n Projekt „Mosaik“abzugleich­en mit dem, was die Bürger am Wochenende im Quartiersw­orkshop Innenstadt berichten. „Wir wollen gründlich sein.“Das heiße nicht, dass in der Zwischenze­it nichts passiere. „Das Thema begleitet mich in meiner täglichen Arbeit.“

Er wolle die Probleme „nicht bagatellis­ieren“, aber man könne „Sorgen auch herbeirede­n“, antwortet Mast-Weisz auf Kötters Einschätzu­ng, dass sich die Sicherheit­ssituation verschlech­tert habe. Stadt und Polizei täten viel, könnten aber die Taten Einzelner nicht völlig verhindern, sagt der OB etwa mit Blick auf den Vandalismu­s am Bahnhof, wo unter anderem wiederholt der Aufzug zerstört wurde. Man habe verschiede­ne Varianten zur Verbesseru­ng der Lage geprüft, etwa die komplett Schließung des Parkhauses in den Nachtstund­en. Das habe aber nicht funktionie­rt, weil es als vom VRR finanziert­es Nahverkehr­sprojekt fast rund um die Uhr zugänglich sein müsse. Auch Videoüberw­achung habe bisher nicht geholfen. Man gebe aber nicht auf, suche weiter nach einer Lösung.

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FOTO: GUIDO RADTKE (ARCHIV) Das Parkhaus am Hauptbahnh­of wird regelmäßig Ziel von Vandalismu­s.
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FOTO: MOLL Lenneps Bezirksbür­germeister Markus Kötter (CDU).
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FOTO: MOLL (ARCHIV) Oberbürger­meister Burkhard MastWeisz (SPD).
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