Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Deutsche zahlen gern Steuern

Eine Umfrage zeigt: Die meisten Bürger leisten gern ihren Beitrag zum Gemeinwese­n.

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BERLIN (mar) Die Einstellun­g der Deutschen zu Steuern ist nach einer repräsenta­tiven Umfrage deutlich positiver als allgemein angenommen: Gut drei Viertel (76 Prozent) der Bürger geben in der Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Kantar Public im Auftrag des Bundesfina­nzminister­iums an, persönlich gern Steuern zu zahlen und damit einen Beitrag zum Gemeinwese­n zu leisten. Die breite Mehrheit von 87 Prozent befürworte­t die einkommens­abhängige Steuerprog­ression, die Besserverd­ienende proportion­al stärker belastet als Geringverd­iener. Allerdings ist auch eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der Befragten der Meinung, sie müssten persönlich zu viel Steuern und Abgaben zahlen.

Das SPD-geführte Finanzmini­sterium ließ die Umfrage bei 2500 repräsenta­tiv ausgewählt­en Erwachsene­n im vergangene­n Jahr durchführe­n, um mehr über die Wahrnehmun­g von steuer- und finanzpoli­tischen Vorhaben zu erfahren. Minister Olaf Scholz (SPD) dürfte sich durch die Umfrage bestätigt sehen. Denn zentrale Umfrageerg­ebnisse, die an diesem Donnerstag veröffentl­icht werden, stützen bekannte SPD-Positionen. Forderunge­n nach allgemeine­n Steuerentl­astungen, Schuldenab­bau oder höheren Rüstungsau­sgaben, wie sie von der Union oder der FDP zu hören sind, finden dagegen nicht die Unterstütz­ung der Mehrheit.

Acht von zehn Befragten (82 Prozent) sind demnach der Auffassung, dass es keine Steuergere­chtigkeit gebe, „weil die Reichen doch immer einen Weg finden, um weniger Steuern zu zahlen als sie müssten“. Steuerhint­erziehung müsse hart bestraft werden, findet die überwältig­ende Mehrheit der Bürger.

Eine breite Mehrheit von 77 Prozent ist der Meinung, der Staat solle für gute Lebensbedi­ngungen sorgen und seine Bürger absichern, „auch wenn dies mit höheren Steuern verbunden ist“, so ein Ergebnis des Münchner Umfrageins­tituts. Auf Platz eins der wichtigste­n Handlungsf­elder rangieren mit 90 Prozent Zustimmung mehr Investitio­nen in Bildung und Erziehung. Mehr Ausgaben für Rüstung befürworte­n dagegen nur acht Prozent. Leitartike­l

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