Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Zwei Jahre Pause haben gereicht“
Zdenko Kosanovic, neuer Trainer des abstiegsbedrohten Fußball-Bezirksligisten SC 08, spricht über seine Pläne.
Vor wenigen Tagen haben Sie als Trainer die Verantwortung für den abstiegsgefährdeten SC 08 Radevormwald übernommen. Warum? ZDENKO KOSANOVIC Es wurde mal wieder Zeit etwas zu machen. Mein letztes Engagement ist ja schon etwas her.
Seitdem im November 2017 die Trennung vom FC Remscheid vollzogen wurde, hat man Sie nur noch als stillen Beobachter bei Fußballspielen in der Region erlebt. KOSANOVIC Ich habe nicht gesagt, dass ich nie wieder etwas machen will. Aber die gut zwei Jahre haben gutgetan. Ich konnte mich mehr um meine Familie kümmern, die in der Vergangenheit ja oft auf mich verzichten musste. Und vor einem Jahr habe ich ein neues Hüftgelenk bekommen. Jetzt hat mir die Pause gereicht. Ich habe wieder Lust.
Warum der SC 08 Rade? Es gibt doch gewiss einfachere Aufgaben. KOSANOVIC Wir hatten vor einem halben Jahr schon einmal ein kurzes Gespräch. Zu dem damaligen Zeitpunkt wollte ich einfach nicht. Da hat es noch nicht gepasst.
Und jetzt?
KOSANOVIC Es geht jetzt nicht um eine kurzfristige Lösung. Der Verein möchte länger mit mir zusammenarbeiten. Das kommt mir sehr entgegen. Ich habe Freude daran, etwas zu entwickeln und dabei die eigene Jugend sehr gut im Blick zu haben. Es ist bestimmt keine einfache Aufgabe, aber eine sehr schöne. Ich sehe mich in der Lage, dem SC 08 Radevormwald als Trainer zu helfen.
Aus der Vergangenheit und der eher unbefriedigenden Trennung vom FCR ist also nichts hängengeblieben?
KOSANOVIC Wir wissen doch alle, wie das Fußballgeschäft läuft. Aber wenn ich heute Spieler von früher treffe, die mir sagen, dass sie einiges bei mir gelernt haben, freut mich das. Als Trainer hast du immer auch Feinde. Vom größten Teil bekommst du aber eine positive Resonanz für deine Arbeit.
Sie haben eine Radevormwalder Vergangenheit.
KOSANOVIC Ich habe mal ein Jahr für die Spielvereinigung in der Landesliga gespielt. Harald Elffering hatte mich geholt, Trainer war Zeljko Nikolic. Unter anderem gehörten dem Team Leute wie der heutige Vorsitzende Frank Dombrowski, Thomas Platte und Burkhard Klein an.
Jetzt sind Sie wieder so richtig heiß aufs Fußballgeschäft.
KOSANOVIC (lacht) Ich erkalte nie. Aber muss hin und wieder gucken, auch etwas Abstand zu gewinnen.
Werden Sie einen Co-Trainer an Ihrer Seite haben?
KOSANOVIC Momentan nicht. Aber auf Dauer wäre das schon erleichternd. Wenn du in zwei Gruppen arbeiten lässt, kannst du alleine nicht immer alles überblicken.
Wie gehen Sie die Aufgabe an, und sind Veränderungen, welcher Art auch immer, geplant?
KOSANOVIC Ab dieser Woche haben wir die Zahl der Trainingseinheiten auf vier erhöht. Wir wollen ja etwas erreichen – nämlich den Klassenerhalt. Also müssen wir den Aufwand auch vergrößern und etwas dafür tun. Vielleicht weiten wir das alles irgendwann sogar auf fünf Einheiten aus. Da muss ich mit der Mannschaft aber noch drüber sprechen. Der liebe Gott hat immer die Arbeit vorangestellt.
Sind schon viele WhatsApps bei Ihnen eingegangen, weil Spieler wieder gerne mit Ihnen zusammenarbeiten möchten?
KOSANOVIC Die haben alle ihren Preis. Wir bewegen uns in Rade in gewissen Strukturen, die es zu beachten gilt. Wenn überhaupt, dann werden wir nur im Rahmen unserer Möglichkeiten noch etwas tun. Fakt ist, dass uns Emre Albayrak in Richtung Ayyildiz verlassen hat und unser Kapitän Hüseyin Kilic wegen einer Muskelverletzung länger nicht zur Verfügung steht. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher.
Gibt es so etwas wie Sofortmaßnahmen, die Sie ergreifen werden? KOSANOVIC Es geht darum, die wichtigen Spiele gegen Gegner aus dem unteren Tabellenbereich mit aller Macht zu gewinnen. Darauf wird es ankommen, und darauf will ich die Mannschaft vorbereiten. Wenn man Gegner wie Wülfrath oder Vohwinkel vor der Brust hat, kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass man drei Punkte holt. Das sind Bonusspiele. Die anderen aber sind wichtig. Da müssen wir sehen, dass wir auf den Punkt topfit und auch fokussiert sind.
Und dann gibt es da ja auch noch den 31. März ...
KOSANOVIC Sie meinen das Pokalspiel gegen den FCR? Ich hörte davon. Aber ganz im Ernst: Ich freue mich auf das Zusammentreffen mit dem FC Remscheid. Das wird immer mein Verein bleiben, nach allem, was ich dort auch für schöne Momente hatte. Wie es für alle Clubs gilt, für die ich gespielt habe oder als Trainer tätig gewesen bin.
Sie werden auf jeden Fall gut vorbereitet sein auf Ihren Pokalgegner. Sie haben sich den FCR öfter in der vergangenen und in dieser Spielzeit angeschaut.
KOSANOVIC Zuletzt bei der Partie, als Markus Hosnjak für ein Spiel als Trainer in der Verantwortung gestanden hat. Ich habe Hossi gesagt: Du bist immer gekommen, um mich zu unterstützen. Also unterstütze ich Dich auch.