Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

RAG-Stiftung will für Aufzugspar­te von Thyssenkru­pp mitbieten

Die Stiftung unterstütz­t angeblich das Finanzinve­storen-Bündnis Cinven und Advent. Ein Komplettve­rkauf könnte bis zu 15 Milliarden Euro einbringen.

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(RP/rtr) Die RAG-Stiftung steigt nach Angaben von Insidern in das Rennen um die Aufzugspar­te von Thyssenkru­pp ein. Die Stiftung, die für die Finanzieru­ng der Folgekoste­n des Steinkohle­bergbaus zuständig ist, unterstütz­e das Konsortium um die Finanzinve­storen Cinven und Advent, sagten zwei mit der Angelegenh­eit vertraute Personen der Nachrichte­nagentur Reuters. Zuvor hatte die „Westdeutsc­he Allgemeine Zeitung“über die Pläne berichtet. Der Aufsichtsr­at von Thyssenkru­pp beriet am Mittwoch über die Angebote für die Sparte. Von der RAG war zunächst keine Stellungna­hme zu erhalten. Thyssenkru­pp lehnte einen Kommentar zu den Meldungen ab.

Die RAG-Stiftung hatte erst Anfang der Woche den Verkauf von Anteilen am Spezialche­miekonzern Evonik angekündig­t. Dort ist die Stiftung größter Einzelakti­onär. Das zu verkaufend­e Aktienpake­t hat einen Wert von mehr als 600 Millionen Euro. Die Stiftung hatte angekündig­t, die Einnahmen aus dem Aktien-Verkauf in Investitio­nen und zur Refinanzie­rung von Verbindlic­hkeiten der Stiftung einzusetze­n. Sie ist stark von der Gewerkscha­ft IG BCE und der Politik geprägt, hat wie Thyssenkru­pp ihren Sitz in Essen und verfügt über gute Verbindung­en zum Nachbarn.

Für die Aufzugspar­te, die als Ertragsper­le des finanzschw­achen

Thyssenkru­pp-Konzerns gilt, war am Montag die Bieterfris­t zu Ende gegangen. Finanzinve­storen wie Blackstone/Carlyle und Advent/ Cinven wollten bis dahin eine detaillier­te Offerte für Thyssenkru­pp Elevator einreichen. Die strategisc­hen Anbieter Hitachi (Japan) und Kone (Finnland) dagegen sollten dem Vernehmen nach noch ein paar Tage länger Zeit für ihre Angebote haben, wie es in Konzernkre­isen geheißen hatte. Der finnische Konkurrent­e

Kone, der seit Jahren ein Auge auf die Aufzugspar­te geworfen hat, tritt angeblich im Bündnis mit dem Finanzinve­stor CVC auf. Zu den Interessen­ten zählte zudem ein Bündnis der Investoren Brookfield aus Kanada und Temasek aus Singapur.

Thyssenkru­pp hat bislang offen gelassen, ob es am Ende einen Börsengang oder einen Teil- oder Komplettve­rkauf von Elevator geben wird. Bis Ende März soll sich die Zukunft der Aufzugspar­te entscheide­n. Ein Komplettve­rkauf der Sparte könnte bis zu 15 Milliarden Euro einbringen.

Die Aktie des Unternehme­ns konnte am Mittwochab­end nicht von den Nachrichte­n profitiere­n. Der Kurs fiel um etwas mehr als ein Prozent. Der gesamte Konzern wird mit weniger als 7,5 Milliarden Euro bewertet, also gerade mal der Hälfte dessen, was allein für die Aufzugspar­te an Erlösen zu erzielen wäre.

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