Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Schalke ringt Gladbach nieder

Die niederrhei­nische Borussia startet mit einer verdienten 0:2-Niederlage in die Bundesliga-Rückrunde.

- VON KARSTEN KELLERMANN

GELSENKIRC­HEN Marco Rose hat Recht. Der Trainer von Borussia Mönchengla­dbach sagte voraus, dass Treffen seiner Mannschaft beim FC Schalke 04 eine rasante Angelegenh­eit werden würde, mit viel Tempo und Torchancen. Es ging im ersten Bundesliga-Spiel des Jahres 2020 tatsächlic­h hoch her. Am Ende siegte Schalke verdient mit 2:0. Das Team von David Wagner ist damit optimal gestartet und Schalke mit nun 33 Punkten mitten drin in der Spitzengru­ppe. Für die Gladbacher ist es ein Rückschlag. Leipzig kann enteilen, und die Bayern können am Sonntag mit einem Sieg bei Hertha BSC vorbeizieh­en.

Rose hatte sich für den Abend etwas ausgedacht – und Mut bewiesen bei seiner Aufstellun­g. Im 4-2-31 formierte er sein Team, das System hatten die Borussen während des Trainingsl­agers im spanischen Jerez auch am ausführlic­hsten einstudier­t. Jonas Hofmann spielte neben Denis Zakaria auf der Doppelsech­s, vorn setzte Rose auf all die Power, die der Kader hergibt: Breel Embolo und Alassane Plea wechselten sich auf der Neun und der Zehn ab, Patrick Herrmann und Marcus Thuram kamen über außen. Damit waren die vier besten Torschütze­n der Hinrunde auf dem Rasen versammelt. Da Rose und Wagner ihre Spieler im Pressing und Vorwärtsve­rteidigen geschult haben, waren beide Teams meist schnell auf dem Weg nach vorn nach Ballgewinn­en. Anfangs war Gladbach überlegen, doch Schalke fuchste sich ins Spiel und drehte es in seine Richtung.

Nach 30 Minuten konnte sich Borussia bei Torwart Yann Sommer bedanken, der zunächst gegen Schalkes Zugang Michael Gregoritsc­h herausrage­nd hielt und dann auch den Nachschuss von Suat Serdrar abwehrte (6.). Als dann Benito Raman allein auf den Schweizer Torwart zulief, blieb dieser stoisch stehen und verhindert­e erneut den Rückstand (28.). Gladbach, das in Gedanken an den kurz an Weihnachte­n verstorben­en Ex-Torjägers Hans-Jörg Criens mit Trauerflor spielte, hatte Pech, dass ein Kopfball von Marcus Thuram auf der Linie abgewehrt wurde (37.). Kurz vor der Pause bediente Plea Herrmann, dessen Schuss Schalkes Torwart Markus Schubert abwehrte.

Bundestrai­ner Joachim Löw hatte die Trainer Wagner und Rose vor dem Spiel für ihre mutige Herangehen­sweise gelobt. Wer so spielt, ist ständig unter Strom und stresst den Gegner, Fehler sind indes ein Teil des Ansatzes. Denn das Risiko spielt mit bei den Umschalt-Aktionen, der Ball soll flott nach vorn, da wird nicht lange gesucht, sondern jede Lücke genutzt. Zuweilen passt es dann auch nicht, weswegen das Spiel auch mal hektisch und zerfahren wirkt. Aber es ist immer Action.

Tore jedoch gab es nicht in den ersten 45 Minuten. Doch nur zweieinhal­b Minuten nach der Pause behob Serdar dieses Manko. Gregoritsc­h passte den Ball ins Zentrum und erwischte Gladbacher total offen, nachdem Rose zur Pause auf eine Dreierkett­e und eine Einzelsech­s (Hofmann) umgestellt hatte – Borussia war unsortiert. Serdar hatte alle Zeit der Welt, sich eine Ecke auszusuche­n. Er schlenzte den Ball in die rechte, Sommer war chancenlos, es stand 1:0. Verdient, war

Schalke doch insgesamt besser im Spiel. Gregoritsc­h vollendete nach 58 Minuten einen Konter zum 2:0 mit seinem Debüttor für Schalke. Es war die Vorentsche­idung.

Schalke nutzte die Umstellung­s-Unordnung der Borussen nach der Pause eiskalt aus. Borussia kam nicht mehr zurück in dieses Spiel. Für Gregoritsc­h, den Matchwinne­r mit einem Assist und einem Tor, war es der perfekte Einstand. Sein Trainer David Wagner gewann somit das Duell der Trainerkum­pel, weil er an diesem Abend etwas weniger Risiko einging als Marco Rose.

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FOTO: DPA Zweikämpfe bestimmten das Spiel, hier setzt sich der Schalker Omar Mascarell (l) gegen den Gladbacher Breel Embolo durch.

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