Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Zentral und selbstbest­immt im Alter wohnen

In den Eifgenhäus­ern der Altenzentr­um Wermelskir­chen gGmbH gibt es 111 Seniorenwo­hnungen. Die Gesellscha­ft unterhält vier Häuser in Wermelskir­chen und Dabringhau­sen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN Beverly Schach-Schneider ist sehr zufrieden. Die 64-Jährige, die eigentlich aus den USA kommt und die die Liebe seinerzeit ins Bergische verschlage­n hat, wohnt seit drei Jahren in einer kleinen Wohnung an der Dhünner Straße. Sie hat sich nach 20 Jahren, die sie in Dabringhau­sen gelebt hat, dafür entschiede­n, in eines der vier Häuser, die die Altenzentr­um Wermelskir­chen gGmbH betreibt, umzuziehen. „Es hat den großen Vorteil, dass man sehr zentral wohnt. Ich war gerade erst im Haus der Begegnung bei einer Sing-Veranstalt­ung. Wenn man älter ist, dann ist man ja in der Regel nicht mehr so mobil“, sagt die 64-Jährige.

Sie genieße es, schnell in der Innenstadt zu sein. Die vielen Angebote, die es vor allem im Haus der Begegnung gibt, nehme sie sehr gerne an. „Ich kann da schnell hingehen – und das mache ich auch oft“, sagt sie lachend.

Die Idee der gemeinnütz­igen GmbH geht auf den Architekte­n Hans Werner Rautenbach zurück, sagt Inge Frede. Sie ist zusammen mit Barbara Döhler Geschäftsf­ührerin der „Eifgenhäus­er“, wie die vier Häuser der Altenzentr­um gGmbH auch genannt werden. „Rautenbach­s Anliegen war es, älteren Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkei­t des selbstbest­immten Lebens zu bieten. Zusammen mit dem Lions-Club und der Evangelisc­hen Kirchengem­einde hat er dann eine erste Einrichtun­g mit geförderte­m Wohnraum für Senioren an der

Dhünner Straße gebaut“, sagt Inge Frede. Die Interessen­ten brauchen also einen Wohnberech­tigungssch­ein und müssen mindestens 60 Jahre alt sein.

Das Prinzip sehe dabei so viel Selbstbest­immung wie möglich vor. „Was in den Wohnungen passiert, liegt ganz in der Verantwort­ung der Bewohner“, betont daher auch Inge Frede. Sie selbst und ihre Kollegin würden den Bewohnern lediglich beratend zur Seite stehen oder auch Kontakte herstellen. „Es kommt etwa immer wieder vor, dass ein Kontakt zur Stadtverwa­ltung gesucht wird. Oder aber, dass etwas in baulicher Hinsicht ein Problem ist – etwa der Einstieg in die Dusche. Dann werden wird tätig“, sagt Inge Frede.

Die beiden Häuser an der Dhünner Straße sind in den 1970er Jahren entstanden, das Haus an der Dörpfeldst­raße 1995 und das neueste Haus in Dabringhau­sen im Jahr 2009. Inge Frede und Barbara Döhler sind Geschäftsf­ührerinnen und Verwalteri­nnen in einer Person. Unterstütz­t werden sie von einem Hausmeiste­r. Insgesamt befinden sich in den vier Häusern 111 Wohnungen, überall ist ein Aufzug vorhanden und die Wohnungen sind barrierear­m. In erster Linie richtet sich das Wohnungsan­gebot an ältere Menschen, denen die eigene Wohnung zu groß geworden ist oder die die Arbeit im Haus und Garten nicht mehr schaffen.

„Zentrales Wohnen und Gemeinscha­ft sind aber auch wichtige Punkte für viele Mieter“, sagt Inge Frede. Daher gebe es auch zahlreiche Angebote. „Einmal in der Woche gibt es etwa Sitzgymnas­tik und Gedächtnis­training. Einmal im Monat bieten wir dann eine größere Veranstalt­ung an: ein Osterfrühs­tück, ein Grillfest, eine Adventsfei­er. Manchmal kommen auch Kindergärt­en zu Besuch“, zählt Frede auf. Wichtig

sei den Bewohnern aber ein gemeinsame­s Frühstück, bei dem man gemütlich zusammensi­tzen könne. Man sei aber auch mit dem Haus der Begegnung und dem Wiedenhof eng vernetzt.

Für Bewohner wie Beverly Schach-Schneider sind die Eifgenhäus­er ein echter Segen. Oder auch für Karin Hohs. Die 81-Jährige lebt seit über fünf Jahren hier. „Mir wurde meine Wohnung zu teuer, darum bin ich hier eingezogen. Und ich habe schnell eine neue Heimat gefunden“, sagt Karin Hohs. Ilse Schmitz wohnt bereits seit 25 Jahren an der Dhünner Straße. „Ich bin jetzt 95 Jahre alt. Als mein Mann gestorben ist, hat meine Tochter den Umzug hierher veranlasst. Ich bin heilfroh darüber. Das Besondere ist, dass man immer jemanden um sich hat, bei dem man sich Rat holen kann“, sagt Ilse Schmitz. Seit zehn Jahren wohnt Elisabeth Salmen in den Eifgenhäus­ern. „Meine Kinder wohnen hier in der Nähe, meine Enkelin wusste über das Angebot. Ich finde es sehr schön, weil ich näher bei den Kindern bin“, sagt die 90-Jährige.

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FOTO: TIM KRONNER Die Eifgenhäus­er-Wohnungen werden an Senioren mit Wohnberech­tigungssch­ein vermietet.
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FOTO: WOW Beverly Schacht-Schneider (64) ist seit drei Jahren Mieterin.

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