Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Begrenztes Wachstum
Wermelskirchen eine wachsende Kleinstadt? Das wollen alle. Die Kosten für notwendige Infrastruktur sollen Investoren (mit-) tragen. Es wird spannend, wie und ob dies gelingt.
Erklärt eine Kommune wie Wermelskirchen, dass sie wachsen will, sei das eine Einladung an Menschen, die mit einem Umzug liebäugeln, lobte der CDU-Bundestagsabgeordnete Hermann-Josef Tebroke die Marschroute der Stadt. Ja, das ist ein „Willkommen heißen“Zuzugswilliger – und das ist ein richtiges Signal. Die Politik hat sich nicht nur zum Wachstum bekannt, sondern mit dem „Kommunalen Baulandmanagement“die Weichen für dieses Wachstum gestellt. Nur in welcher Dimension? 40.000 Einwohner oder doch eher nur 36.000, 37.000 Einwohner? Denn die Meinungen darüber gehen in der Politik auseinander.
Das Konzept zum Baulandmanagement stellt klar heraus, dass der Ausbau des Wohnraums oberste Priorität hat. Aber es gibt eine Prämisse, die dem Wachstum eine Grenze setzt: Die Stadt darf finanziell nicht belastet werden. Grundstückseigentümer und Bauträger sollen an Kosten zur Vorbereitung neuen Baulands beteiligt werden und Kosten für Infrastruktur tragen. Denn für die wachsende Einwohnerzahl müssen Kitas, Schulen, Spielplätze, Jugend- und Alteneinrichtungen gebaut werden. Es werden nicht alle potenziellen Investoren diese Kosten schultern können. Andere werden sie auf Käufer und Mieter umlegen. Wohnen wird damit teurer.
Außerdem sollen ökologische Gesichtspunkte eine Rolle spielen – bei der Ausweisung von neuen Wohnbauflächen, Bauweise und Umfeld-Gestaltung. Auch das kostet. Das setzt dem Wachstum Grenzen. Bei den Wachstumsplänen sollten die Reaktivierung von Brachflächen, Schließung von Baulücken und die Verdichtung von Wohnraum, neue Wohnformen eine wichtige Rolle spielen.
Mehr als 100 Altreifen in den Wald zu kippen, ist eine Riesenschweinerei. Aber auch die kleinen Umweltsünden sind überflüssig und ärgerlich. Kippen und Hundehäufchen auf dem Bürgersteig, Müll neben Papierkörben, Flaschen neben dem Altglascontainer und, und, und. Jeder ist aufgerufen, diese Müllsünder couragiert anzusprechen, aufmerksam zu bleiben, selbst ein Vorbild zu sein. Die Stadt kann und will keine lückenlose Kontrolle leisten. Wer sich mit der Stadt identifiziert, hält sie auch sauber.