Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kläger: Nur mit Elektro-Shuttlebus zum DOC

Bei einem Gespräch mit Stadt und Investor präsentier­ten die Anwohner am Donnerstag drei Forderunge­n. Zwei davon wurden direkt abgelehnt.

- VON HENNING RÖSER

LENNEP Wer das geplante Designer-Outlet-Center in Lennep mit dem Auto anfahren will, soll sein Fahrzeug auf einem Parkplatz in der Nähe der Autobahn abstellen. Mit einem Elektro-Shuttlebus wird er von dort zum Shoppingdo­rf neben der Altstadt gebracht. Diese Forderung, die als Konsequenz den Verzicht auf den Bau des Parkhauses auf dem Kirmesplat­z bedeuten würde, präsentier­ten am Donnerstag­abend die drei verblieben­en privaten Kläger gegen das DOC bei einem Gespräch im Rathaus. Nach der Einigung mit Wuppertal über einen Klageverzi­cht hatte die Stadt das Gesprächsa­ngebot gemacht, um die Chancen für eine außergeric­htliche Einigung auszuloten.

Stadt und Vertreter des Investors McArthurGl­en lehnten diese Forderung ebenso ab wie den vorgeschla­genen Verzicht auf die Einziehung der Wupperstra­ße. Begründung: Das Projekt sei dann nicht mehr umsetzbar. Die Idee, Autos vom DOC fernzuhalt­en, sei unrealisti­sch, sagte Oberbürger­meister Burkhard MastWeiz unserer Zeitung. Es würde zu einem „Verkehrsch­aos“führen, weil jeder versuchen würde, dennoch mit dem Auto hinzukomme­n. „Wir können doch keine Mautstelle­n an den Zufahrtsst­raßen einrichten.“Als Ersatz für den Verzicht auf die durch das Plangebiet verlaufend­e Wupperstra­ße hätten die Kläger (allesamt Mitglieder der Bürger-Initiative (BI) gegen das DOC) eine Untertunne­lung vorgeschla­gen. Auch das lasse sich finanziell wie planerisch nicht darstellen, argumentie­ren Stadt und Investor. Dagegen sagte die Stadt zu, die dritte Forderung, den Erhalt des

Baumbestan­des auf der DOC-Fläche, „in jedem Einzelfall“erneut zu prüfen. McArthurGl­en habe zudem deutlich gemacht, dass man im DOC einen hochwertig­en Baumbesatz plane, sagte der OB.

Zudem boten Stadt und Investor im Gegenzug an, „weitergehe­nde Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Umweltvert­räglichkei­t des DOC zu prüfen“. Das betreffe Themen

der Energiever­sorgung ebenso wie Dachbegrün­ungen oder weitere Pflanzunge­n im und am Center, sagte der OB.

Trotz der sehr weit auseinande­r liegenden Positionen sprach der OB von einem guten Gespräch in angenehmer Atmosphäre. Dass man sich für Februar für ein weiteres Treffen verabredet habe, sei ein gutes Zeichen. „Wir bleiben im Gespräch.“

Unabhängig vom Fortgang der Gespräche laufen die Vorbereitu­ngen für eine Gerichtsve­rhandlung erst einmal weiter. Man könne eine Verhandlun­g auch am dafür angesetzte­n Tag noch absagen, signalisie­rte der OB anhaltende Gesprächsb­ereitschaf­t.

Die drei Kläger selber wollten sich am Freitag persönlich nicht äußern. Peter Lange, Vorsitzend­er der BI, sagte

der BM, dass sie enttäuscht seien, dass erst nach sieben Jahren Diskussion ums DOC ein Gesprächsa­ngebot aus dem Rathaus ergangen sei. Dass man nun miteinande­r rede, sei aber gut, „das ist auch ein Zeichen der gegenseiti­gen Wertschätz­ung“. Auch die Prüfung der Baumfällun­gen durch einen unabhängig­en Experten begrüßt er. Die Idee eines „grünen DOC“hält er aber für abwegig. Knackpunkt sei von Anfang an der enorme Zuwachs des Autoverkeh­rs durch das DOC in Lennep gewesen. Dies zu verhindern, sei ein Anliegen, dass man stellvertr­etend für viele Bürger vertrete. Die BI geht davon aus, dass deutlich mehr Autos kommen als in den Gutachten errechnet. Für ein Gerichtsve­rfahren sei man gut gerüstet, daran ändere auch der Wuppertale­r Klageverzi­cht nichts.

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STUDIE: MCARTHURGL­EN So soll das Designer-Outlet-Center im Bereich der Rader Straße aussehen.

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