Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kläger: Nur mit Elektro-Shuttlebus zum DOC
Bei einem Gespräch mit Stadt und Investor präsentierten die Anwohner am Donnerstag drei Forderungen. Zwei davon wurden direkt abgelehnt.
LENNEP Wer das geplante Designer-Outlet-Center in Lennep mit dem Auto anfahren will, soll sein Fahrzeug auf einem Parkplatz in der Nähe der Autobahn abstellen. Mit einem Elektro-Shuttlebus wird er von dort zum Shoppingdorf neben der Altstadt gebracht. Diese Forderung, die als Konsequenz den Verzicht auf den Bau des Parkhauses auf dem Kirmesplatz bedeuten würde, präsentierten am Donnerstagabend die drei verbliebenen privaten Kläger gegen das DOC bei einem Gespräch im Rathaus. Nach der Einigung mit Wuppertal über einen Klageverzicht hatte die Stadt das Gesprächsangebot gemacht, um die Chancen für eine außergerichtliche Einigung auszuloten.
Stadt und Vertreter des Investors McArthurGlen lehnten diese Forderung ebenso ab wie den vorgeschlagenen Verzicht auf die Einziehung der Wupperstraße. Begründung: Das Projekt sei dann nicht mehr umsetzbar. Die Idee, Autos vom DOC fernzuhalten, sei unrealistisch, sagte Oberbürgermeister Burkhard MastWeiz unserer Zeitung. Es würde zu einem „Verkehrschaos“führen, weil jeder versuchen würde, dennoch mit dem Auto hinzukommen. „Wir können doch keine Mautstellen an den Zufahrtsstraßen einrichten.“Als Ersatz für den Verzicht auf die durch das Plangebiet verlaufende Wupperstraße hätten die Kläger (allesamt Mitglieder der Bürger-Initiative (BI) gegen das DOC) eine Untertunnelung vorgeschlagen. Auch das lasse sich finanziell wie planerisch nicht darstellen, argumentieren Stadt und Investor. Dagegen sagte die Stadt zu, die dritte Forderung, den Erhalt des
Baumbestandes auf der DOC-Fläche, „in jedem Einzelfall“erneut zu prüfen. McArthurGlen habe zudem deutlich gemacht, dass man im DOC einen hochwertigen Baumbesatz plane, sagte der OB.
Zudem boten Stadt und Investor im Gegenzug an, „weitergehende Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit des DOC zu prüfen“. Das betreffe Themen
der Energieversorgung ebenso wie Dachbegrünungen oder weitere Pflanzungen im und am Center, sagte der OB.
Trotz der sehr weit auseinander liegenden Positionen sprach der OB von einem guten Gespräch in angenehmer Atmosphäre. Dass man sich für Februar für ein weiteres Treffen verabredet habe, sei ein gutes Zeichen. „Wir bleiben im Gespräch.“
Unabhängig vom Fortgang der Gespräche laufen die Vorbereitungen für eine Gerichtsverhandlung erst einmal weiter. Man könne eine Verhandlung auch am dafür angesetzten Tag noch absagen, signalisierte der OB anhaltende Gesprächsbereitschaft.
Die drei Kläger selber wollten sich am Freitag persönlich nicht äußern. Peter Lange, Vorsitzender der BI, sagte
der BM, dass sie enttäuscht seien, dass erst nach sieben Jahren Diskussion ums DOC ein Gesprächsangebot aus dem Rathaus ergangen sei. Dass man nun miteinander rede, sei aber gut, „das ist auch ein Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung“. Auch die Prüfung der Baumfällungen durch einen unabhängigen Experten begrüßt er. Die Idee eines „grünen DOC“hält er aber für abwegig. Knackpunkt sei von Anfang an der enorme Zuwachs des Autoverkehrs durch das DOC in Lennep gewesen. Dies zu verhindern, sei ein Anliegen, dass man stellvertretend für viele Bürger vertrete. Die BI geht davon aus, dass deutlich mehr Autos kommen als in den Gutachten errechnet. Für ein Gerichtsverfahren sei man gut gerüstet, daran ändere auch der Wuppertaler Klageverzicht nichts.