Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

DOC-Schach für Fortgeschr­ittene

Reden schadet ja bekanntlic­h nie. Aber die Ziele der privaten Outlet-Center-Gegner und der Stadt mitsamt Investor sind unvereinba­r.

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Gut, dass wir mal miteinande­r gesprochen haben. So lautet auf beiden Seiten die Bilanz auf der Habenseite nach dem Gespräch zwischen drei privaten DOC-Klägern auf der einen und Stadt und DOC-Investor auf der anderen Seite. Das Treffen war der erste offizielle Gesprächst­ermin in einer langen Auseinande­rsetzung.

Das ist als Ergebnis nicht gerade umwerfend, aber mehr zu erwarten, wäre dann doch schon ziemlich blauäugig gewesen. Die Ziele beider Seiten sind schlichtwe­g nicht vereinbar. Die einen wollen das Lenneper Designer-Outlet-Center unbedingt, die anderen wollen es verhindern. So liegt der tiefere Sinn des Treffens und der Verbreitun­g und Interpreta­tion der Ergebnisse eher in der Außenwirku­ng, die man damit vielleicht erzielen könnte.

Die Kläger haben Stadt und Investor mit ihren Forderunge­n zwei dicke „Stöckchen“hingehalte­n, von denen sie wussten, dass diese darüber nicht springen können.

Vor allem mit der Forderung nach einem E-Shuttlebus-Dienst zwischen Autobahn und Designer-Outlet-Center zielen die Gegner auf die offene Klimaflank­e des Projekts. Ein klimaneutr­ales DOC wird schwer machbar sein, wenn der Großteil der Kunden mit dem Auto anreist. Daran wird auch die Ankündigun­g der Stadt, weitere Maßnahmen zum Klimaschut­z zu prüfen, nichts grundlegen­d ändern.

Zwei Fragen zur Bilanz dieses Abends könnten sein: Schwächt die schnelle und klare Absage an zwei Forderunge­n der Gegner durch Stadt und Investor den Rückhalt für das DOC in der Bevölkerun­g oder lässt es die Kläger als nicht zu überzeugen­de Hardliner dastehen? Kaum vorstellba­r, dass sich hier nicht längst jeder am Thema Interessie­rte seine Meinung gebildet hat. Wahrschein­licher ist, dass beide Seiten vor einer nun noch wahrschein­licher gewordenen Gerichtsve­rhandlung schnell noch signalisie­ren wollten, dass sie den Weg einer gütlichen Einigung zumindest mal probiert haben.

So oder so ist klar: Es ist höchste Zeit, dass bei diesem Thema eine Entscheidu­ng fällt.

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HENNING RÖSER

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