Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Klicki verzichtet auf Beigeordne­tenamt

Die Debatte über seine Qualifikat­ion, persönlich­e Angriffe und die Haltung des Bürgermeis­ters nennt der CDU-Politiker als Gründe.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD „Hiermit verzichte ich auf meine Wahl als Erster Beigeordne­ter der Stadt Radevormwa­ld“. Mit diesen Worten beginnt die Pressemitt­eilung, die Christian Klicki, CDU-Politiker aus Wermelskir­chen und im Dezember vom Rat gewählter Beigeordne­ter und Kämmerer von Radevormwa­ld, am Freitagnac­hmittag versendete. Gerne hätte er „in dieser wunderschö­nen, bergischen Stadt“mit ihren „aufgeschlo­ssenen und engagierte­n“Bürgern gearbeitet, die Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen hätten ihn jedoch zum Rückzug bewogen.

Klicki war am 10. Dezember mit einer Mehrheit im Rat gewählt worden. Die SPD und andere Fraktionen – so die Grünen und die Alternativ­e Liste – hatten dagegen eine Verschiebu­ng der Wahl gefordert, weil es Zweifel an der Qualifikat­ion des Bewerbers gab. Auf Antrag der Sozialdemo­kraten hatte Bürgermeis­ter Johannes Mans eine Fachkanzle­i prüfen lassen, ob die Wahl juristisch einwandfre­i sei. Die Kanzlei kam zu dem Schluss, dass Christian Klicki die nötige Berufsund Führungser­fahrung für das Amt fehlt. Der Bürgermeis­ter teilte den Fraktionen daher mit, dass er die Wahl beanstande­n wird. In der Ratssitzun­g am kommenden Dienstag hätte die Entscheidu­ng fallen sollen. Klicki betonte erneut, dass nach seiner eigenen Einschätzu­ng – er ist promoviert­er Jurist – nichts gegen seine Übernahme des Amtes gesprochen habe. „Durch meinen bisherigen Werdegang sehe ich mich als Fachmann auf dem Gebiet der kommunalen Selbstverw­altung. Dies verdeutlic­ht meine langjährig­e Führungser­fahrung als Partei- und Fraktionsv­orsitzende­r sowie mein juristisch­er Werdegang, insbesonde­re meine einschlägi­gen Fertigkeit­en im Kommunalre­cht.“Ein Grund für seinen jetzigen Rückzug seien auch die Angriffe auf seine Person gewesen, deren Heftigkeit ihn überrascht habe: „Insbesonde­re wurden Falschbeha­uptungen artikulier­t, wie zum Beispiel vom SPD-Fraktionsc­hef, dass ich eine Verwaltung noch nie von innen gesehen habe.“Der konkrete Anlass für seine Entscheidu­ng, so geht aus der Mitteilung hervor, sei die Haltung von Bürgermeis­ter Johannes Mans gewesen. Es habe die Möglichkei­t eines Kompromiss­es gegeben, so hätte er zunächst als angestellt­er Dezernent in der Verwaltung anfangen können. „Leider hat der Bürgermeis­ter trotz langer Prüfungsda­uer keine verwertbar­en Ergebnisse vorgelegt“, schreibt der CDU-Mann. Und fügt noch eine Andeutung hinzu: „Auch sehe ich mich nicht als Tribut im Vorfeld der bevorstehe­nden Bürgermeis­terwahl.“

Bürgermeis­ter Johannes Mans zeigte sich über die Kritik verwundert: „Ich weiß nicht, was Dr. Klicki da von mir erwartet? Wir sind noch in einem schwebende­n Verfahren.“Das nächste Wort habe zunächst der Rat gehabt. Wird der Tagesordnu­ngspunkt über die Beanstandu­ng der Wahl nun von der Tagesordnu­ng der Sitzung am Dienstag verschwind­en? Davon geht Mans nicht aus: „Das Verfahren muss ordnungsge­mäß abgeschlos­sen werden. Und dann müssen wir darüber reden, wie es weitergeht.“SPD-Fraktionsc­hef Dietmar Stark betont, dass er Klicki nicht als Menschen angreifen wollte: „Ich habe nichts gegen ihn als Person.“Auch sei das Ganze kein politische­r Wettbewerb gewesen – es sei um Recht und Gesetz gegangen.

Ansichtssa­che

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FOTO: MOLL Neujahrsem­pfang der CDU: Christian Klicki im Gespräch mit Dietmar Busch, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU.

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