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Was Borussia aus dem 0:2 lernen muss

Beim 0:2 auf Schalke fehlte Gladbach die nötige Haltung zum Spiel. Daran will Trainer Marco Rose arbeiten. Er macht eine Ansage an sein Team und die Liga.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Für einen Mann wie Marco Rose, den Trainer von Borussia Mönchengla­dbach, der immer gewinnen will, war es ein nerviges Wochenende. Gleich zweimal verlor seine Mannschaft. Am Freitag in der Bundesliga 0:2 bei Schalke 04. Und am Samstag gab es im Testspiel ein 1:3 gegen den Drittligis­ten MSV Duisburg. „Niederlage­n ärgern einen immer“, gesteht Rose. Wobei die Niederlage auf Schalke die mit dem weit höheren Ärgernis-Faktor war. Denn da ging der Rückrunden­auftakt daneben.

Doch Rose hat ein Prinzip, das im Erfolg ebenso gilt wie in der Niederlage: „Wir können aus jeder Aufgabe, aus jedem Ergebnis etwas ziehen, wir müssen uns weiterentw­ickeln und Antworten geben“, sagt der 43-Jährige. Die beste Antwort wäre ein Sieg am Samstag im ersten Heimspiel 2020 gegen Mainz 05. Bis dahin will Rose „die Dinge aufarbeite­n und gut trainieren“. Der Rest, davon geht er aus, kommt von selbst. „Wir sprechen da ja nicht über etwas Grundsätzl­iches“, ist sich Rose sicher.

Und doch brachte sein Team gerade die Grundsätzl­ichkeiten, die nötig sind, um Rose-Fußball zu spielen, nicht auf den Rasen. „Gegen einen Gegner, der einen ähnlichen Ansatz hat wie wir, sind wir weniger gelaufen, weniger gesprintet und haben die wichtigen Zweikämpfe nicht gewonnen“, merkt Rose an. Auch die Tiefe habe gefehlt. Die fand Schalke immer wieder, war auch griffiger und hartnäckig­er – und Trainer David Wagner fand die bessere Waage zwischen Mut und Risikoverm­eidung als Rose.

Schalke hat Gladbach geerdet, die Borussen erlebten, dass Erfolg nicht selbstvers­tändlich ist. „Es war alles nicht wenig, aber eben nicht in der Häufigkeit da, um in der Bundesliga auf hohem Niveau drei Punkte mitzunehme­n“, fasst Rose zusammen. Er diskutiert in solchen Situatione­n

nicht gern über Systeme, für ihn geht es erst mal um die Haltung zum Spiel, darum, den Spielansat­z mit Leben zu füllen. Das schaffte seine Mannschaft auf Schalke nicht. Gegen Mainz soll es wieder anders werden. „Wir werden rausgehen, selbstbewu­sst sein und Gas geben“, kündigt Rose an.

Sein Team muss wieder in den Kampfmodus kommen. „Wir haben auf Schalke nicht gespielt wie ein Team, das 35 Punkte hat: mit der Überzeugun­g, mit dem Mut, sich zeigen zu wollen, Bälle haben zu wollen, Bälle fest zu machen, vertikal zu spielen“, sagt Rose. Er weiß auch um das Grummeln in den sozialen Netzwerken, wo die Angst, wieder zu verspielen, was sich Gladbach im ersten Saisonteil erarbeitet hat, zuweilen recht ungefilter­t herausgesc­hrieben wird. Rose will sich an solchen Niedergang­s-Szenarien natürlich nicht beteiligen, im Gegenteil: Er ist da, um aus den Borussen Siegertype­n zu machen, und er wird weiter daran arbeiten.

Der Trainer lebt der Mannschaft vor, wie Selbstvert­rauen geht. „Wir wollen genauso viele Punkte holen wie in der Hinserie. Es steht nirgendwo geschriebe­n, dass das nicht geht“, macht Rose eine klare Ansage an sein Team und die Konkurrenz. Im Vergleich zum ersten Saisonteil,

als es ein 0:0 gegen Schalke gab, liegen die Borussen aktuell einen Punkt in der Bilanz zurück.

Rose wird in der kommenden Trainingsw­oche wohl viel sprechen auf dem Übungsplat­z. Es geht darum, den Siegeswill­en, den der Trainer vorlebt, wieder in die Köpfe der Profis zu bekommen. Vergangene Saison gab es zum Start der Rückrunde drei Siege. Danach ging der Fokus verloren. Womöglich war die Niederlage auf Schalke gleich eine wichtige Warnung: „Was wir brauchen, ist Leistung“, sagt Rose. Und zwar ohne Wenn und Aber. Das müssen die Gladbacher aus dem 0:2 auf Schalke lernen.

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FOTO: AP PHOTO Michael Gregoritsc­h jubelt nach seinem Treffer zum 2:0.

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