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Kroatien will endlich den EM-Titel holen

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WIEN (dpa) Domagoj Duvnjak musste mehrfach tief Luft holen. Der Kapitän der kroatische­n Handballer brachte kaum einen Satz zu Ende, ohne mittendrin durchzuatm­en. Dem Rückraumst­ar des THW Kiel stand nach dem 25:24-Erfolg gegen Deutschlan­d in der EM-Hauptrunde der Schweiß auf der Stirn, Duvnjak wirkte überwältig­t von seinen Gefühlen.

Aber vor allem war er glücklich. „Dieser Sieg bedeutet sehr, sehr viel für uns“, sagte der 31-Jährige. „Keine Ahnung, ich bin sprachlos.“Dann atmete er noch mal tief durch.

Noch lange nach dem Ende dieses dramatisch­en Handball-Krimis war Duvnjak völlig platt. Das lag zum einen am „Wahnsinns-Kampf“, zum anderen an den ausgiebige­n Jubelfeier­n

der Kroaten nach der Partie. Minutenlan­g hüpften und tanzten Duvnjak und Co. angetriebe­n von ihren lautstarke­n Fans auf dem Spielfeld der Wiener Stadthalle. Während das Turnier für die deutsche Mannschaft so gut wie beendet ist, durften sich die Kroaten über den Einzug ins Halbfinale freuen.

Nach drei knappen Niederlage­n gegen Deutschlan­d im vergangene­n Jahr feierten nun erstmals wieder die Kroaten. Tatsächlic­h hat der Sieg viel mit dem Glauben zu tun, aber auch mit den vielen technische­n Fehlern der DHB-Auswahl im zweiten Durchgang. Der Weg zu einer Medaille ist für die Kroaten nun frei, aber sie wollen nicht irgendeine, sondern streben nach der goldenen. Eine Europameis­terschaft hat die stolze Handball-Nation noch nie gewonnen. Zudem liegt der letzte große Titel lange zurück: 2004 hatten die Kroaten Olympia-Gold geholt, 2003 waren sie Weltmeiste­r geworden. Beide Male war Lino Cervar der Architekt des Erfolgs gewesen. Ein Gewinn des EM-Titels wäre die Krönung seiner Trainerkar­riere.

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