Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kalenderblatt
21.01.2005
Wettskandal: Robert Hoyzer tritt zurück
Vier Schiedsrichter klagen einen ihrer Kollegen an: So begann Anfang des Jahres 2005 der Fußball-Wettskandal. Der Angeklagte Robert Hoyzer (Foto) beteuerte seine Unschuld – trat aber trotzdem am 21. Januar 2005 von seinem Amt als DFB-Schiedsrichter zurück und erklärte zudem seinen Austritt aus dem Verein Hertha BSC. Wenige Tage später ruderte Hoyzer zurück, er hatte sich von seinem Anwalt beraten lassen. Dann jedoch entschied der Ex-Schiedsrichter, bei der Aufklärung des Skandals mit Staatsanwaltschaft und DFB zu kooperieren. Er gestand, Spiele des DFB-Pokals und Zweitliga-Spiele verschoben zu haben, um dadurch Wetten zu manipulieren. Hoyzer nannte die Namen seiner Komplizen sowie die Namen von weiteren Schiedsrichtern und Spielern, die nach seinen Angaben in den Wettskandal verwickelt seien. Nachgewiesen wurde ihm insbesondere die Manipulation eines Pokalspiels. Hoyzer hatte im Sommer 2004 beim Spiel des SC Paderborn 07 gegen den Hamburger SV zwei fragwürdige Strafstöße zu Gunsten der Paderborner verhängt. Der Fußballbund sperrte den Ex-Schiedsrichter lebenslang. Hoyzer sollte künftig weder als Spieler noch als Funktionär oder Schiedsrichter auftreten dürfen. Vor dem Landgericht Berlin wurde Hoyzer wegen Betrugs angeklagt, er erhielt eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten. Er wurde wegen guter Führung nach einem Jahr und zwei Monaten entlassen. DFB-Präsident Theo Zwanziger entschärfte die lebenslange Sperre 2011. Hoyzer wird zwar nie wieder eine Schiedsrichterlizenz erhalten, darf aber im Amateurbereich als Spieler tätig sein.