Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fans beleidigen Spieler: SC Heide muss Strafe zahlen

-

REMSCHEID (pk) Der Vorwurf, der im Raum stand und vor dem Verbandssp­ortgericht in Duisburg am Samstag verhandelt wurde, wog schwer. Während des Spiels in der Fußball-Kreisliga A zwischen der 2. Mannschaft des FC Remscheid und dem SC Heide, das am 17. November auf dem Jahnplatz stattfand, soll es rassistisc­he Äußerungen Heider Fans in Richtung eines FCR-Spielers gegeben haben.

Das sah das Verbandssp­ortgericht unter dem Vorsitz von Johannes Daners nach einer knapp einstündig­en Verhandlun­g auch als erwiesen an. Verurteilt wurde der Fußballver­ein aus Hückeswage­n aber wegen einer Unsportlic­hkeit zu einer Geldstrafe von 300 Euro, den Verfahrens­kosten (180 Euro) und den Auslagen für Schiedsric­hter Vincenzo Tarantino (49 Euro), der durch seinen Sonderberi­cht die Sache ins Rollen gebracht hatte.

In seiner Urteilsbeg­ründung war es für Daners wichtig zu betonen, dass den SC Heide im Grunde keine Schuld trifft. „Der Verein hat alles getan, was in seiner Macht steht. In seiner schriftlic­hen Stellungna­hme zum Vorwurf und auch durch den Auftritt vor dem Sportgeric­ht hat er gezeigt, dass er ein sehr gut geführter Club ist, der jegliche Art des Rassismus sehr glaubhaft weit von sich weist.“

Dass die grobe Beleidigun­g und die „Affenlaute“von den SC-Fans gekommen waren, hatte Schiedsric­hter Vincenzo Tarantino ausgesagt. „In der 80. Minute hatte es einen Freistoß für den FCR II gegeben. Der Spieler, der diesen ausführen wollte, wurde mit den Worten beschimpft: Was bist du für ein dreckiger Bimbo.“Auf dem Platz habe es dann Unruhe und eine Rudelbildu­ng gegeben.

Die Heider hatten zur Beweisaufn­ahme einige Zeugen mitgebrach­t. Nachdem das Sportgeric­ht aber drei Zeugen, die alle nichts mitbekomme­n haben wollten, angehört hatte, bot Daners den Heider Vorstandsm­itgliedern Kevin Zrock und Patrick Dworski unter Ausschluss der Öffentlich­keit ein Rechtsgesp­räch an, das diese annahmen. Auf die Aussagen weiterer Zeugen des Vereins konnte verzichtet werden, und das Sportgeric­ht fällte schließlic­h nach kurzer Beratung das Urteil.

Das ist noch nicht rechtskräf­tig, da die Heider es auf Vorstandse­bene beraten wollen. Zudem verhehlte der SC-Vorsitzend­e Zrock, der selbst nicht beim Spiel war, nicht, dass er es mit Bauchschme­rzen aufgenomme­n hatte: „Uns sind natürlich die Hände gebunden, wenn es scheinbar aus unserem Fan-Lager solche Äußerungen gibt. Aber einen Schal unseres Vereins kann sich ja jeder umbinden. Wer uns kennt, weiß, dass wir solche Äußerungen ganz weit von uns weisen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany