Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Krebber soll RWE-Chef werden

Vorstandsc­hef Rolf Martin Schmitz will mit 64 aufhören.

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN RWE hat bewegte Monate hinter sich: Der Milliarden-Deal mit Eon ist unter Dach und Fach, der Fahrplan für den Kohleausst­ieg steht. Nun bereitet sich der Konzern auf den Chefwechse­l 2021 vor. Dann wird RWE-Chef Rolf Martin Schmitz 64 Jahre alt. Favorit für die Nachfolge ist Markus Krebber, Finanzvors­tand des Essener Konzerns. Das erfuhr unsere Redaktion aus Aufsichtsr­ats-Kreisen. „Krebber hat die Transaktio­n mit Eon maßgeblich mitgestalt­et und ist damit ein sehr guter Kandidat für den Vorstandsv­orsitz“, hieß es in den Kreisen. Die RWE-Sprecherin sagte, zu Spekulatio­nen äußere man sich nicht.

Die Fußstapfen, die Schmitz hinterläss­t, sind groß: Keiner hat so breite Erfahrung in der Branche wie der Mönchengla­dbacher: Der Ingenieur hat bei Steag, Veba, Thüga und Eon gearbeitet. Er war Chef der Kölner Rheinenerg­ie und lange RWE-Vorstand. Seit 2016 führte er den Konzern und fand einen Ausweg aus dem Tal der Tränen, in dem sich RWE nach Atomaussti­eg und Energiewen­de befand. Gemeinsam mit Eon-Chef Johannes Teyssen baute er die Branche radikal um. RWE wandelt sich vom Braunkohle-Riesen zum drittgrößt­en Ökostromer­zeuger in Europa. Schmitz hat nie seine rheinische Gelassenhe­it verloren – auch nicht in den Zeiten, als ihm sein erfolglose­r Vorgänger Peter Terium das Leben schwer machte.

Schmitz’ Vertrag läuft Mitte 2021 aus. Üblicherwe­ise befassen sich die Kontrolleu­re ein Jahr vorher mit den Weichenste­llungen. Die Ausrichtun­g von RWE auf erneuerbar­e Energien sei ein sehr internatio­nales Geschäft. Er wisse nicht, ob er dafür langfristi­g der richtige sei. „Ich werde im nächsten Jahr 64 Jahre alt. Das könnte ein guter Zeitpunkt sein, den Job in jüngere Hände zu geben“, sagte Schmitz im Interview mit dem „Spiegel“.

In Krebber dürfte er einen geeigneten Nachfolger sehen. Der 46-jährige Ökonom ist seit 2016 Finanzvors­tand bei RWE. Er hat operativ dafür gesorgt, dass der Eon-RWE-Deal so reibungslo­s verlief. Krebber spricht die Sprache der Investoren und der Kommunen, die ein Viertel an RWE halten. Wie Schmitz ist er ein Kind der Region: 1973 geboren in Kleve studierte er in Duisburg und Pennsylvan­ia. Er arbeitete für McKinsey und die Commerzban­k. 2012 heuerte er bei RWE an.

Auch der Vertrag von Eon-Chef Teyssen läuft 2021 aus. Ob er dann mit Schmitz in den Ruhestand geht, ist noch nicht ausgemacht. Auf die Frage, ob er verlängern wolle, sagte Teyssen im Dezember: „Das werden wir zu gegebener Zeit sehen. Starre Altersgren­zen oder Regeln, wonach es ab 60 nur noch Kurzzeit-Verlängeru­ngen gibt, hat Eon nicht mehr.“

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FOTO: DPA Rolf Martin Schmitz (links) und Markus Krebber bei der Hauptversa­mmlung von RWE.

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