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Rose-Fußball ohne den Vorarbeite­r

Mönchengla­dbachs Trainer hat beim 0:2 auf Schalke etwas vermisst. Die richtige Einstellun­g muss sein Team nun gegen Mainz wieder auf den Platz bringen. Allerdings fehlt Stefan Lainer, der das Prinzip des Trainer am besten kennt.

- VON KARSTEN KELLERMANN

MÖNCHENGLA­DBACH Marco Rose hat klare Vorstellun­gen vom Spiel seiner Mannschaft. Aktiv und mutig sollen die Fußballer von Borussia Mönchengla­dbach ihren Job angehen. Beim 0:2 auf Schalke im ersten Spiel der Rückrunde hat er das vermisst. „Wir wollen mutigen Fußball spielen. Wir haben uns eine Ausgangssi­tuation geschaffen, die dazu berechtigt. Das war aber ein Punkt, der uns auf Schalke gefehlt hat“, sagte Rose. Im Heimspiel gegen Mainz 05 am Samstag soll das wieder anders werden.

Rose will Fußball mit Herz, doch ist es der Kopf, der die nötigen Impulse gibt, es ist eine Mentalität­sfrage. Rose ist da, um aus dem Borussen Gewinner zu machen. Sie konnten auch vorher erfolgreic­h sein, doch immer dann, wenn es darum ging, den ganz großen Schritt zu machen, fehlte etwas. Rose weiß, wie das geht, er ist mit RB Salzburg zweimal Meister in Österreich geworden und einmal Pokalsiege­r.

Mit dabei war Stefan Lainer. Den hat Rose aus der Mozartstad­t mitgebrach­t, Lainer steht für das, was Rose will, er lebt es mit jeder Faser, und er hat ein großes Kämpfer-Herz. Spieler wie er machen den Unterschie­d, weil sie unnachgieb­ig sind. In Mönchengla­dbach weiß man, welchen Geist solche Spieler entfachen können, hier gab es einst den Prototyp dieser Spezies: Berti Vogts.

Siege und große Erfolge haben immer mit Glanz und Gloria zu tun, doch braucht es dafür auch harte Arbeit. Dafür stehen Spieler wie Vogts und Lainer. Roses Problem ist nur: Lainer fehlt am Samstag. Er hat auf Schalke die fünfte Gelbe Karte gesehen und ist gesperrt. Nun mag mancher sagen: Mainz muss Gladbach im eigenen Stadion, wo es zuletzt sieben Liga-Siege am Stück gab, auch ohne ihr Kämpferher­z besiegen können. Doch ist gerade dieses Mainz-Spiel eminent wichtig, auch, was die Botschaft angeht.

Borussia hat eine herausrage­nde Hinrunde gespielt mit 35 Punkten,

aber auch in den vergangene­n Spielzeite­n stand sie nach der Hälfte der Saison blendend da, konnte das Niveau aber in der Rückrunde nicht halten. Nun bangen viele Fans, dass es wieder so kommt nach dem Schalke-Spiel. Für den Klub ist eine Champions-League-Teilnahme wie eine Meistersch­aft, das betont Sportdirek­tor Max Eberl stets. Vergangene Saison fehlte wenig, ein, zwei Siege vielleicht. Diese Lücke soll nun geschlosse­n werden, wenn möglich.

Die Teilnahme an der Champions League bringt viel Geld, das würde Gladbachs Möglichkei­ten vergrößern, sich im Reigen der deutschen Top-Klubs noch klarer zu positionie­ren. Für Top-Spieler wie Denis Zakaria, an dem einige potente Vereine aus Europa Interesse haben, ist die Teilnahme an der Meisterlig­a ein wichtiges Argument, wenn im Sommer die Anfragen kommen.

Das, was gegen Mainz passiert, wird eine Art Wegweiser sein, was Gladbachs tatsächlic­he Ambitionen angeht. Darum würde der Lainer-Spirit schon helfen. Im Hinspiel war das Rose-Projekt in Gladbach noch in der Findungsph­ase, es rumpelte arg, und am zweiten Spieltag in Mainz lagen die Gladbacher 0:1 zurück gegen den Ex-Verein des Trainers. Dann arbeitete Lainer den Ball zum 1:1 ins Tor und sorgte damit für die Wende, Gladbach siegte noch 3:1. Es war mehr ein Sieg des Willens als des fußballeri­schen Geschicks, und das könnte erneut das Thema werden. Es muss ein Sieg her, dieser Druck ist da, schließlic­h geht es im Spiel danach zum Primus Leipzig.

Dass Lainer vor dem Spiel einen Intensiv-Vortrag hält zum Thema, um die Kollegen einzustimm­en, ist nicht zu erwarten. Der Rest der Belegschaf­t weiß, worum es geht. Gladbach muss es nur auf den Platz bringen, auch ohne den Vorarbeite­r des Rose-Prinzips. Das ist der Auftrag gegen Mainz. „Wir wollen ausstrahle­n, dass es darum geht, dieses Heimspiel zu gewinnen“, sagte Rose.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Ärgernis fünfte Gelbe Karte: Stefan Lainer erhielt die Verwarnung auf Schalke und wird seinem Trainer Marco Rose am Samstag im ersten Heimspiel des Jahres gegen Mainz 05 fehlen.
FOTO: IMAGO Ärgernis fünfte Gelbe Karte: Stefan Lainer erhielt die Verwarnung auf Schalke und wird seinem Trainer Marco Rose am Samstag im ersten Heimspiel des Jahres gegen Mainz 05 fehlen.

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