Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Hoffnungsträger vs. Hoffnungsträger
Bayers Kai Havertz und Fortunas Kevin Stöger treffen am Sonntag aufeinander.
LEVERKUSEN Im Fußball steht das Kollektiv im Vordergrund. Mannschaften verlieren und gewinnen immer zusammen. Jeder Beitrag des Einzelnen zahlt aufs große Ganze ein. Und doch sind alle Teams auf individuelle Qualität angewiesen. In Leverkusen hängt das Gelingen der Rückrunde stark von Kai Havertz ab, in Düsseldorf ist Kevin Stöger nach seinem überstandenen Kreuzbandriss Hoffnungsträger der abstiegsbedrohten Fortunen. Am Sonntag treffen die rheinischen Rivalen aufeinander (18 Uhr). Aber warum sind die beiden offensiven Mittelfeldspieler so wichtig für ihre jeweiligen Teams?
Kai Havertz Der 20-Jährige hat sich längst den Ruf erspielt, ein Jahrhunderttalent zu sein. Im Sommer wird er die Werkself wohl für eine Summe weit jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke verlassen. Die Hinrunde des gebürtigen Aacheners war indes durchwachsen. Zu selten zeigte der Nationalspieler, was ihn auszeichnet: Spielintelligenz, Ballbehandlung, Übersicht, Technik, Ruhe am Ball und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Es sind Qualitäten, auf die Leverkusen im Rennen um die Champions-League-Plätze nicht verzichten kann.
Immerhin: Bei Bayers 4:1-Sieg in Paderborn bereitete er das 2:0 vor und erzielte den Endstand selbst. Auch seine Körpersprache war zum Rückrundenstart eine andere als im Vorjahr. Gut möglich, dass er das erste Formtief seiner noch jungen Karriere überwunden hat. Für Fortuna wäre das keine gute Nachricht. Doch zunächst muss Havertz seinen Aufwärtstrend bestätigen.
Kevin Stöger Der Österreicher musste eigentlich gar nicht viel machen, um seinen Wert für die Düsseldorfer zu unterstreichen. Denn während seiner Verletzung wurden die Defizite im zentralen Mittelfeld ohne das Zutun des 26-Jährigen mehr als offensichtlich. Und als Stöger sein Comeback am vergangenen Samstag für die letzten 20 Minuten beim 0:1 gegen Bremen feierte, wurde die Bedeutung noch einmal offensichtlicher. Denn Stöger gelang das, was allen anderen vorher nicht gelang: ein Schnittstellenpass durch die Werder-Abwehr.
In Düsseldorf sind sie aber bemüht, nicht die ganze Last auf den Schultern Stögers abzuladen. Und in Friedhelm Funkel haben sie einen Trainer, der vorhat, seinen Achter vorerst dosiert einzusetzen. Von daher ist fraglich, ob Stöger am Sonntag das erste Mal in dieser Saison in der Startelf stehen wird.