Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Der Papst feiert neuen Sonntag des „Wortes Gottes“
VATIKANSTADT (kna/RP) Am 26. Januar feiert Papst Franziskus im Petersdom erstmals den „Wort-Gottes-Sonntag“. Diesen neuen Gedenktag hatte er mit einem Schreiben am 30. September des vergangenen Jahres eingesetzt, also dem Gedenktag des heiligen Hieronymus. Dieser verstarb vor 1600 Jahren und hat als Erster die Heilige Schrift ins Lateinische übertragen.
Der neue Gedenktag solle „der Feier, Betrachtung und Verbreitung der Wortes Gottes gewidmet sein“, erläuterte Kurienerzbischof Rino Fisichella im Vatikan. Nach dem Papsterlass „Aperuit illis“wird dieser Bibelsonntag jeweils Ende Januar begangen.
Bei dem Gottesdienst im Petersdom will Franziskus 40 unterschiedlichen Menschen persönlich eine Bibel überreichen, unter ihnen eine Familie, ein Botschafter, ein Häftling, ein Bischof, ein Lehrer, ein Schweizergardist sowie Vertreter orthodoxer wie evangelischer Kirchen. Am Ende der Messe sollen zudem alle Gottesdienstteilnehmer eine Bibel-Sonderausgabe erhalten.
Fisichella sagte weiter, der Papst habe den Termin Ende Januar bewusst in die Nähe der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“und des „Tages des Judentums“gelegt, der von Katholiken in Italien, Österreich, Polen und den Niederlanden jeweils am 17. Januar begangen wird. Damit solle die Bibel als verbindendes Element der christlichen Konfessionen sowie zum Judentum betont werden.
Für diesen neuen Gedenktag gibt es zudem praktische Handlungsanweisungen für alle Seelsorger und die Gemeinden. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Predigt, die insbesondere in der katholischen Kirche immer wieder Anlass zur Kritik gibt. Nun betont Papst Franziskus, dass auch der Vorbereitung der Predigt eine wichtige Rolle zukomme. Das heißt: Mit einer „einfachen, für die Zuhörer geeigneten Sprache“solle der Priester den Gläubigen die „Schönheit der Bilder“erschließen, mit denen der Herr dazu anregte, „das Gute zu tun“: Das sei nach den Worten von Papst Franziskus „eine pastorale Gelegenheit, die man nicht verpassen darf“. Ein weiterer Tipp aus Rom: Die Predigt dürfe auf keinen Fall zu lang sein!
Mit dem neuen Gedenktag will der Vatikan grundsätzlich die Heilige Schrift wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen rufen. Schließlich handele es sich bei der Bibel keineswegs nur um eine Sammlung von „Geschichtsbüchern oder Chroniken“. Vielmehr sei sie „völlig auf das ganzheitliche Heil des Menschen ausgerichtet“, betont Franziskus, der darauf hinweist, dass „die Heilige Schrift unter dem Wirken des Heiligen Geistes das nach Menschenart verfasste Menschenwort in Gotteswort“verfasst, um das Heilsziel zu erreichen. Zu oft aber laufe man nach seinen Worten Gefahr, „Heilige Schrift und Überlieferung voneinander zu trennen. Vor ihrer Niederschrift sei die Schrift mündlich überliefert wurde: „Der biblische Glaube gründet also auf dem lebendigen Wort, nicht auf einem Buch.