Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
CDU wird einen eigenen Bürgermeisterkandidaten aufstellen
RADEVORMWALD Die Mitgliederversammlung der CDU am Donnerstagabend nutzte der Stadtverbandsvorsitzende Gerd Uellenberg, um einen Impulsvortrag zu halten. Unter der Überschrift „Radevormwald vor der Kommunalwahl“äußerte er sich unter anderem zu der gescheiterten Wahl des Ersten Beigeordneten, die seit Wochen die Diskussionen in den Parteien und im Stadtrat bestimmt.
„Wir haben es in der Vergangenheit immer wieder erlebt, dass politische Entscheidungen, die demokratisch getroffen wurden, im Nachhinein wieder einkassiert werden. Der Bürgermeister gibt neuen Meinungen nach getroffenen Entscheidungen zu viel Spielraum“, sagte Uellenberg.
Er ärgert sich bei der Wahl des Beigeordneten darüber, dass Christian Klicki für Radevormwald verloren ist. „Er hatte eine hervorragende Vita, aber besonders einen großen Schaffensdrang und Energie, die der Stadt gut getan hätte. Diese Kraft für Radevormwald zu verlieren, bedeutet einen enormen Schaden.“Der Stadtverbandsvorsitzende bezweifelt, dass man in der zweiten Bewerbungsrunde einen vergleichbaren Kandidaten für die Stelle des Ersten Beigeordneten finden wird. „Wir haben das Verfahren als CDU beendet, und der Beigeordnete ist selber zurückgetreten, weil wir es nicht für die Stadt und ihre Bürger verantworten können, ein ewig langes Verfahren zu führen.“
Dass politische Entscheidungen nach einem Beschluss wieder aufgeschlüsselt und zurückgezogen werden, macht Gerd Uellenberg aber nicht nur am Beispiel der Beigeordnetenwahl fest. „Auch das Neubaugebiet Karthausen war beschlossene Sache und wurde auf den Weg gebracht. Jetzt gibt es auf einmal wieder neue Überlegungen, die eine zeitliche Verzögerung bedeuten.
Darunter leiden besonders die Bürger.“Ähnlich ordnet er die Behandlung des Thema Bahnstraße ein. „Wir hatten beschlossen, die Anliegerbeiträge zu erheben, aber dann führt die Stadt noch mal eine Bürgerversammlung durch und macht wieder umsonst Hoffnungen.“
Gerd Uellenberg plädiert dafür, dass es in Radevormwald weniger Versprechungen und klare Entscheidungen gibt. „Das, was begonnen wurde, muss konkretisiert werden. An der Spitze der Verwaltung brauchen wir jemanden, der Projekte strategisch zu Ende denkt, Entwicklungen vorantreibt und für weniger Personalfluktuation sorgt.“
Die Mitgliederversammlung nutzte Gerd Uellenberg auch, um die Aufstellung eines eigenen Bürgermeisterkandidaten durch die CDU anzukündigen.
„Es wird einen eigenen Kandidaten geben, und sobald die Vorschläge feststehen, kann die Partei darüber diskutieren.“CDU-Mitglied Hans Lemmer forderte von dem Parteivorstand mehr Offenheit in diesem Prozess und äußerte sich auch zu dem aktuellen Bürgermeister. „Ich finde, er hat gute Arbeit geleistet“, sagte er.
Am Donnerstagabend nominierte der Stadtverband außerdem die Kreistagskandidaten Christoph Schlüter für den Bezirk Ost und Rolf Schulte für den Bezirk West. Die Nominierungen müssen auf der Kreisvertreterversammlung bestätigt werden.
„Das, was begonnen wurde, muss konkretisiert werden“
Gerd Uellenberg CDU-Stadtverbandsvorsitzender