Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schlechter und bitterer Start für die CDU ins Wahljahr
Die Wahl des Ersten Beigeordneten wird Radevormwald noch lange beschäftigen. Das Thema wird voraussichtlich auch in der heißen Phase des Kommunalwahlkampfes wieder hervorgeholt werden.
Es wird noch eine Weile dauern, bis sich die Aufregung um die Wahl und den Rückzug von Christian Klicki gelegt hat. Auch in anderen Städten ist der Vorgang mit Interesse verfolgt worden. Die Querelen werden nicht dazu beitragen, Bewerber für das Amt anzulocken, das dürfte sicher sein. Auch wird das Thema voraussichtlich in der heißen Phase des kommenden Kommunalwahlkampfes wieder hervorgeholt werden. Ob die Stadt dann eine Frau oder einen Mann für diese Stelle gefunden haben wird, weiß derzeit niemand. Letztlich wird auch die Qualität dieser Personalie darüber entscheiden, wie die Causa Klicki später beurteilt werden wird. Findet sich kein geeigneter Bewerber oder jemand, der offensichtlich aus der dritten Reihe kommt, dann wird die CDU dieses Faktum dem Bürgermeister und dem SPD-Fraktionschef unter die Nase reiben. Findet sich jemand, der gute Arbeit leistet, wird die Aufregung um den ersten Anlauf irgendwann vergessen sein.
In der CDU herrscht noch viel Wut und Enttäuschung, das war bei der Ratssitzung am Dienstag zu erleben. Obwohl das nachvollziehbar ist, vergaloppierten sich einige Christdemokraten. Dem Bürgermeister quasi das Misstrauen auszusprechen, obwohl es viele wichtige Projekte gibt, bei der Zusammenarbeit gefordert ist, das wird bei den Bürgern nicht gut ankommen. Auch dass ein stellvertretender Bürgermeister öffentlich mit dem Stadtchef bricht, aber gerne seinen Posten behalten möchte, wird Kopfschütteln auslösen. Die CDU darf nicht den Eindruck erwecken, als ob das Schicksal ihres Parteikollegen Klicki sie mehr kümmert als ihre Verantwortung für die Bürger.
Wenn man die ganze Geschichte rekapituliert, dann gibt es zwei Punkte, an denen die Weichen für das Scheitern der Beigeordnetenwahl gestellt wurden. Der erste ist die Prüfung durch die Verwaltung im Vorfeld der Wahl, bei der abgesichert werden soll, ob die Bewerber auch qualifiziert sind. Der zweite ist das Gutachten einer Fachkanzlei für kommunales Recht, dessen Ergebnis lautete: Klicki ist derzeit für die Stelle eines Beigeordneten nicht qualifiziert. Beide Entscheidungen sind hinter verschlossenen Türen gefallen, und was da beratschlagt oder vielleicht auch versäumt wurde, wissen nur die Beteiligten. Die CDU hält die Kanzlei für befangen im Sinne der SPD. Das zu belegen, wird allerdings kaum möglich sein.
Kein Zweifel, die CDU geht als Verlierer hervor. Nicht einmal mit dem Wunsch, die Ausschreibung noch einmal neu zu formulieren, ist sie durchgedrungen. Sie hatte die Hoffnung, einen CDUMann auf den Beigeordnetenstuhl zu hieven und im September möglichst einen Christdemokraten als Stadtchef zu haben. Das erste Ziel ist krachend gescheitert, und was das zweite Ziel betrifft, so ist bislang kein Kandidat präsentiert worden. Das Wahljahr beginnt bitter für die Christdemokraten.