Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Man legt sich nicht für das ganze Leben auf eine Tätigkeit fest
Die klassische berufliche Ausbildung in Betrieb und Schule bietet jungen Menschen gute Voraussetzungen für den Übergang in das Arbeitsleben. Sie ermöglicht ihnen vielfältige Karriere- und Entwicklungschancen.
Von Beginn an praktisch arbeiten und Geld verdienen – das duale Ausbildungsmodell bietet viele Chancen, die persönlichen Vorstellungen für das Berufsleben zu verwirklichen. Der stete Wechsel zwischen Betrieb und Berufsschule macht den Alltag spannender und vermittelt eine umfassende berufliche Grundbildung sowie alle notwendigen praktischen und theoretischen Kenntnisse und Fähigkeiten für den jeweiligen Beruf. „Auszubildende können früh verantwortliche Tätigkeiten übernehmen“, erklärt Christian Henke, Geschäftsführer der Abteilung Berufsbildung der Handwerkskammer Düsseldorf. Auch für Abiturienten ist eine Ausbildung sinnvoll. „In ganz vielen Ausbildungsberufen gibt es eine rasante Entwicklung hin zu einem modernen Berufsbild mit sehr hohen Anforderungen – man denke nur an die technischen Berufe wie Elektro- und Informationstechnik.“
Die duale Ausbildung gilt als Erfolgsmodell, das Tätigkeitsfeld ist vielseitig. Im Jahr 2019 standen 326 verschiedene Ausbildungsberufe zur Auswahl, im Vorjahr wurden über 530.000 Ausbildungsverträge neu geschlossen. Zu den beliebtesten Berufen zählen neben den Kaufleuten für Büromanagement oder Einzelhandel auch
Verkäufer, Kfz-Mechatroniker oder Industriekaufleute. „In nahezu allen Berufen suchen die Betriebe im Handwerk motivierte junge Leute, weil inzwischen überall Fachkräfte fehlen“, weiß Henke. „Bei den Lehrstellenangeboten für 2020, die aktuell in die Lehrstellenbörse der HWK Düsseldorf eingestellt werden, weisen die Elektroniker und Anlagenmechaniker die meisten offenen Stellen aus. Auch in Baugewerken wie Dachdecker und Maler wird nach wie vor stark gesucht.“
Die Berufsaussichten mit einer abgeschlossen Ausbildung sind positiv. Rund 74 Prozent der Auszubildenden werden laut Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums übernommen. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten. Im technischen Bereich ist der Industriemeister beliebt, stark gefragt sind auch Weiterbildungen zum Fach- und Betriebswirt. „Die Durchlässigkeit zu anderen Bildungswegen ist inzwischen so hoch, dass man sich nicht für sein ganzes Leben auf eine Tätigkeit festlegt“, betont Henke.
Eine Weiterbildung kann größere Arbeitsplatzsicherheit bedeuten und persönliche Weiterentwicklung mit sich bringen. Das eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten innerhalb des Unternehmens, wie beispielsweise Chancen auf eine Beförderung oder ein höheres Gehalt, sondern auch neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Um Schüler bei der Suche
nach dem passenden Beruf zu unterstützen, bietet die Handwerkskammer verschiedene Maßnahmen zur Berufsorientierung an. Das Angebot reicht von persönlichen Sprechstunden über WhatsApp-Beratung hin zu Berufsinformationstagen an Schulen.
Die regionalen Industrieund Handelskammern bieten ebenfalls persönliche Beratungen an und teils auch spezielle Events wie ein Azubi-Speed-Dating zwischen Arbeitgebern und künftigen Auszubildenden.