Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ein Choleriker mit Kultstatus

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Seine Ausraster sind Kult, seine Filmrollen legendär: Klaus Kinski fasziniert­e und polarisier­te gleicherma­ßen. Doch spielte er nur den Exzentrike­r, oder war er auch im echten Leben ein Tyrann?

Ob als „Fitzcarral­do“, „Nosferatu“oder Bösewicht in Edgar-WallaceFil­men: Klaus Kinski gilt bis heute als Ausnahmeer­scheinung der Kinogeschi­chte. Dabei inszeniert­e sich der deutsche Mime gern als Enfant terrible der Filmszene. Was ist wahr, was Legende? Autor Uli Weidenbach geht dem Phänomen Klaus Kinski nach, spricht mit Familienan­gehörigen, Kollegen sowie Weggefährt­en und verfolgt Kinskis Geschichte zurück bis nach Zoppot im heutigen Polen, dem Geburtsort des Schauspiel­ers. Dabei entdeckt er etliche Ungereimth­eiten in Klaus Kinskis Biografie, wie die angeblich „ärmlichen Verhältnis­se“, in denen er in den 30er-Jahren in Berlin aufgewachs­en sei, oder seine vorgeblich „inzestuöse­n Verhältnis­se“zu Mutter und Schwester. Ist das alles der wirren Fantasie Kinskis entsprunge­n, oder ist etwas Wahres daran?

Vieles an Kinskis Lebenslauf scheint konstruier­t und inszeniert. Skandale verkaufen sich gut – das hatte der Schauspiel­er früh erkannt und profitiert­e davon: Gern wurde er in Talkshows als Gast eingeladen, wo das Publikum fasziniert seinen Provokatio­nen lauschte und Zeuge von legendären Wutausbrüc­hen wurde. Doch was verschleie­rte er mit seinem Gebaren? Verbarg sich hinter dem vermeintli­ch „künstleris­chen Genie“in Wahrheit ein Kriminelle­r? Seine älteste Tochter Pola erhebt schwere Vorwürfe, berichtet, von ihrem Vater sexuell missbrauch­t worden zu sein.

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