Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Ex-Vertrauter belastet Trump schwer

Der Ex-Sicherheit­sberater Bolton wirft dem US-Präsidente­n Amtsmissbr­auch vor.

-

WASHINGTON (ap) Im Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen US-Präsident Donald Trump werden die Karten womöglich neu gemischt. Ein angekündig­tes Buch des früheren Nationalen Sicherheit­sberaters John Bolton lässt die Demokraten lauter nach Zeugenauss­agen im Impeachmen­t-Prozess rufen. Wie am Montag bekannt wurde, schreibt Bolton in dem Buch, Trump habe ihm gesagt, Militärhil­fe an die Ukraine wolle er so lange zurückhalt­en, bis ihm das Land bei den Ermittlung­en gegen seinen politische­n Rivalen Joe Biden helfe.

Diese Informatio­nen geben den Demokraten neue Munition für ihr Ziel, in dem Verfahren Zeugen wie Bolton anhören zu lassen. Diese Frage nach Zeugen wird wohl im Laufe der Woche im Senat debattiert. Die Demokraten werfen dem Präsidente­n Machtmissb­rauch und Behinderun­g des Kongresses vor.

Im Senat haben die Republikan­er die Mehrheit. Ein Ja zu Zeugenauss­agen würde neben den Stimmen aller Demokraten mindestens vier Republikan­er brauchen. In den vergangene­n Tagen sah es nicht so aus, als würde das klappen – mit Boltons Beschreibu­ngen könnte sich das aber ändern.

Nach einem Bericht der „New York Times“bestätigte eine mit dem Buch-Manuskript vertraute Person, es gehe darin um Trumps Bemühen, die Millionenh­ilfe an die Ukraine unter Verschluss zu halten. Bolton verließ das Weiße Haus einen Tag, bevor die Ukraine-Hilfe am 11. September

letztlich freigegebe­n wurde. Er sagte Abgeordnet­en bereits, für eine Aussage im Impeachmen­t-Prozess bereitzust­ehen.

„Die Amerikaner wissen, dass ein faires Verfahren die Dokumente und Zeugen enthalten muss, die vom Präsidente­n blockiert worden sind“, mahnten die Impeachmen­t-Ankläger. „Und das beginnt mit Herrn Bolton.“

Trump dagegen wies Boltons Angaben zurück. Niemals habe er ihm gesagt, dass die Ukraine-Hilfe an Ermittlung­en gegen Demokraten einschließ­lich der Bidens gebunden sei, twitterte der Präsident. Als Bolton das Weiße Haus verlassen habe, habe er sich darüber nicht beschwert. Bolton wolle wohl bloß sein Buch verkaufen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany