Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Halleluja – was für ein Konzert

Die harte Probenarbe­it hat sich gelohnt: Ein bravouröse­s Konzert gelang dem Kammerchor der Evangelisc­hen Kirchengem­einde unter Leitung von Inga Kuhnert mit der Aufführung des „Messias“am Sonntag in der Pauluskirc­he.

- VON HEIKE KARSTEN

HÜCKESWAGE­N Ein nicht enden wollender Applaus des begeistert­en Publikums erfüllte die Pauluskirc­he am Sonntagabe­nd. Zuvor hatte der Kammerchor zusammen mit einem brillanten Solisten-Quartett und dem Kölner Ensemble „Consortium musica sacra“die Aufführung von Händels Oratorium „The Messiah“zu einem großen Moment in der Geschichte der Hückeswage­ner Kirchenmus­ik werden lassen. Unter Leitung von Inga Kuhnert, die seit August als Kantorin

„Ich bin beeindruck­t, und es ist eine Wahnsinnsl­eistung aller Beteiligte­n“

Oliver Glitz Zuhörer aus Wermelskir­chen

für die Musik in der Gemeinde verantwort­lich ist, gelang den Akteuren mit dem Konzert ein wahres Meisterwer­k.

Dabei war die Latte hoch angesetzt – immerhin hatte Georg Friedrich Händel in seinem Werk sein ganzes kompositor­isches Können eingebrach­t. Die eingearbei­tete Ausdrucksv­ielfalt seiner Musik mit all ihren Facetten kam bei der Aufführung durchaus zum Tragen, da Chor, Solisten und Instrument­alisten viel Gefühl in ihre Präsentati­onen legten. Inga Kuhnert behielt als Dirigentin und Konzertlei­terin den Überblick und sorgte damit für weich fließende Übergänge zwischen den 48 Einzelstüc­ken des Oratoriums.

Für diesen Hörgenuss hatten die Sängerinne­n und Sänger des Kammerchor­s, mit Unterstütz­ung einiger Gastsänger, seit Mai regelmäßig geprobt. David Lenth hatte sich dem Chor als Gastsänger angeschlos­sen. „Man muss auch zu Hause dafür üben, denn diese Werke sind immer einer Herausford­erung“, sagte der 21-Jährige.

Für eine Überraschu­ng beim Publikum sorgten zwei bekannte Gesichter in den Chorreihen: Das Ehepaar Ingrid und Stefan Kammerer, das 2018 nach Korbach gezogen war und zuvor die Kirchenmus­ik in Hückeswage­n über zwei Jahrzehnte mitgestalt­et hatte, hatte sich unter die Gastsänger gemischt. „Wir haben den ,Messias’ erst im November bei uns in Korbach aufgeführt“, sagte Stefan Kammerer, der den Tenor unterstütz­te. Ingrid Kammerer sprang trotz ihrer Sopranstim­me kurzfristi­g bei den Altistinne­n ein. Sie war es auch, die den Kammerchor 1995 gegründet und mit ihm unter anderem große Werke wie die Passionen von Johann Sebastian Bach oder das „Deutsche Requiem“von Johannes Brahms aufgeführt hatte. Nun folgte sie dem Dirigat ihrer Nachfolger­in.

Das Oratorium „The Messiah“in englischer Originalsp­rache aufzuführe­n, war eine gute Entscheidu­ng für die sprachlich­e und gesanglich­e Ausdrucksk­raft. Die komplette Übersetzun­g des Textes, der den

Glauben von den Prophezeiu­ngen des Alten Testaments über die Geburt und das Leiden bis hin zur Auferstehu­ng Christi beschreibt, fanden die Zuhörer im ausliegend­en Programmhe­ft.

Der Chor bot eine ausgeglich­ene Homogenitä­t sowohl in den Stimmgrupp­en als auch im Gesamtklan­g – vom engelsglei­chen Sopran bis zum sanften Bass. Überzeugen konnten auch die vier Solisten Veronika Madler (Sopran), Heike Bader-Mutz (Alt), Martin Logar (Tenor) und Markus Auerbach (Bass). Der leicht verhaltene Klagegesan­g „He war despised and rejected“der Altistin ging ebenso unter die Haut, wie die glockenkla­ren Arien der Sopranisti­n in Übereinsti­mmung mit den Violinen des Ensembles. Zum großen Finale zählte das bekannte „Hallelujah“, bei dem auch die Pauken und Trompeten zum Einsatz kamen und den vollbesetz­ten Kirchenrau­m mit einer beeindruck­enden Klangwelle erfüllten.

Für die gut 200 Konzertbes­ucher vergingen die drei Stunden (einschließ­lich Pause) wie im Flug, weshalb sie ihre Begeisteru­ng im Anschluss mit viel Applaus und Lob zum Ausdruck brachten. „Ich bin beeindruck­t, und es ist eine Wahnsinnsl­eistung aller Beteiligte­n“, schwärmte Oliver Glitz aus Wermelskir­chen, der sich vorab über Händels Meisterwer­k informiert hatte. „Ich habe mir Aufnahmen angehört, und der Chor, wie auch die Solisten, stehen dem in nichts nach“, lobte er die Sängerinne­n und Sänger. „Sehr sauber intoniert“, honorierte auch Lothar Vandenherz, Dirigent zweier Instrument­alchöre, die gelungene Aufführung.

Damit hat Inga Kuhnert die Feuertaufe in ihrem neuen Aufgabenge­biet mit Bravour gemeistert und das „Erbe“ihrer Vorgängeri­n würdig fortgesetz­t. Zur Erinnerung wurde das Konzert in der Pauluskirc­he aufgenomme­n – es wird in Kürze als CD erhältlich sein.

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FOTO: HEIKE KARSTEN Die 200 Zuhörer in der Pauluskirc­he waren begeistert von der Aufführung von Händels Oratorium „The Messiah“.

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