Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Pfarrcäcilienchor erneut ohne Leitung
Überraschend hat Dirigentin Christine Langmaack Anfang Dezember gekündigt, zeitgleich sind vier Mitglieder ausgetreten. Bei der Hauptversammlung entscheiden sich die restlichen Sängerinnen und Sänger allerdings fürs Weitermachen.
Überraschend hat Dirigentin Christine Langmaack Anfang Dezember gekündigt, zeitgleich sind vier weitere Mitglieder ausgetreten.
HÜCKESWAGEN Die Gerüchteküche köchelt schon länger vor sich hin, zunächst allerdings noch auf niedriger Flamme. Es sei etwas nicht in Ordnung beim Pfarrcäcilienchor der Katholischen Kirchengemeinde, hieß es. Vom Rückzug der Chorleitung war die Rede.
Beim Neujahrsempfang des Pfarreienverbands bestätigte dann Pastor Marc D. Klein, dass Chorleiterin Christine Langmaack Anfang Dezember gekündigt habe. Ebenfalls seien vier Mitglieder unmittelbar nach dem Konzert „Bring Us Hope“am 24. November ausgestiegen. Über die Gründe wurde in der Gemeinde mehr oder weniger ausführlich und intensiv spekuliert. Laut der damaligen Chor-Vorsitzenden
Claudia Pille sollte die Hauptversammlung Mitte Januar abgewartet werden. Denn dort sollten die Mitglieder über die Zukunft des Traditionschors entscheiden. Dass Claudia Pille dann auch noch, wenngleich ganz regulär und turnusgemäß, nicht mehr zur Neuwahl zur Verfügung stand, ließ die Hoffnung auf ein Fortbestehen des Chors nicht gerade wachsen.
Nach der Versammlung in der Vorwoche ist nun zumindest klar, wie es kurzfristig weitergehen soll. „Es kann und wird auf jeden Fall weitergehen, das gemeinsame Singen ist erst einmal gerettet“, versichert Ursula Klatt, die als Nachfolgerin von Claudia Pille zur Vorsitzenden gewählt wurde. „Im Grunde haben wir die Posten getauscht, da ich vorher die stellvertretende Vorsitzende war
– was jetzt Claudia Pille ist“, sagt Ursula Klatt. Zwar stehe der Kirchenchor derzeit ohne Leitung da, was bedeute, dass der Vorstand sehr aktiv und intensiv nach einem Nachfolger für Christine Langmaack suche. Vorübergehend sollen die Proben aber von Claudia Pille geleitet werden. „Sie hat vor kurzer Zeit die Prüfung zur Vize-Chorleiterin abgelegt. Sie hat angeboten, für die nächsten zwei bis maximal drei Monate die Proben zu leiten“, bestätigt Ursula Klatt. Die Prämisse sei aber, in dieser Zeit auf jeden Fall einen neuen Dirigenten zu finden.
Christine Langmaack wollte sich nicht zu den Beweggründen ihrer Kündigung äußern. „Diese liegen im privaten Bereich, das bitte ich zu respektieren“, sagte sie auf Anfrage. Sie könne künftig aber nicht mehr als Chorleitung zur Verfügung stehen. Das habe allerdings nichts mit den Qualitäten des Ensembles zu tun. „Dass die Sängerinnen und Sänger sehr gut sind, hat der Chor im Konzert zuletzt bewiesen“, versichert die diplomierte Opernsängerin, die erst
im April 2018 die Nachfolge von Carsten Homberg angetreten hatte, der den Chor zuvor nur wenige Monate geleitet hatte. „Ich bin sehr stolz auf sie, da sie fantastisch gesungen haben. Ich stehe auch nach wie vor mit einigen Mitgliedern im herzlichen Kontakt und wünsche dem Chor viel Erfolg bei der Suche nach
einem neuen Dirigenten.“Sie freue sich zudem, dass er sich zum Weitermachen entschieden habe.
Dass es im Hintergrund vielleicht doch größeren Unfrieden gegeben habe, kann sich Ursula Klatt indes schon vorstellen. „Offensichtlich gab es bei einigen Mitgliedern im Chor Unzufriedenheit mit dem, was gesungen wurde. Diese Ansicht haben aber die restlichen Sänger nicht geteilt“, versichert die neue Vorsitzende. Natürlich stehe es jedem frei, den Chor zu verlassen, wenn er oder sie nicht mehr mitmachen wolle. „Schade ist nur, dass wir restlichen Sänger jetzt vier Stimmen und eine Chorleiterin weniger haben – und dass damit der Chor, den es immerhin seit 215 Jahren gibt, kurz vor dem Ende gestanden hat“, betont Ursula Klatt.
Für Birgit Mostert, eines der vier ausgestiegenen Mitglieder, habe das indes keine Rolle gespielt. „Ich war schon zu Inga Kuhnerts Zeiten mit dem einen oder anderen nicht zufrieden. Christine Langmaack hat einen wirklich guten Job gemacht“, sagt sie. Sie habe immer gerne im Chor gesungen, ihr Abschied habe nichts mit der Chorleitung zu tun. „Ich bin seit 2001 dabei, jetzt ist einfach mal Zeit für etwas Neues“, ergänzt Birgit Mostert, die selbst eine Zeit lang Vorsitzende gewesen war. Die anderen drei ausgestiegenen Mitglieder wollten sich nicht zu ihren Beweggründen äußern.
„Das gemeinsame Singen ist erst einmal gerettet“
Ursula Klatt Neue Vorsitzende des Pfarrcäcilienchors