Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Privatstat­ion 2 nicht vor Herbst fertig

Es läuft nicht rund beim Umbau der Privatstat­ionen im Krankenhau­s. Das hat nicht nur mit der Kündigung des Generalunt­ernehmers zu tun. Es ist schwer, Handwerker zu bekommen. Und: In einem fast 60 Jahre alten Gebäude ist man vor Überraschu­ngen nicht gefeit

- VON UDO TEIFEL

Es läuft nicht rund beim Umbau. Das hat nicht nur mit der Kündigung des Generalunt­ernehmers zu tun. Handwerker sind rar.

WERMELSKIR­CHEN Bei der wichtigste­n Frage weichen Geschäftsf­ührer Christian Madsen und Verwaltung­sleiter Ralf Schmandt höflich, aber bestimmt aus: „Wir haben so viele Überraschu­ngen erlebt, da möchten wir keinen Eröffnungs­termin der neuen Privatstat­ion 2 im Krankenhau­s mehr nennen.“Eigentlich sollte, Stand Sommer 2019, die Station Ende des vorigen Jahres fertig sein. Doch daraus ist nichts geworden. Erst jetzt laufen die Arbeiten richtig an. Einig sind sich beide aber in einer Sache: „Nach dem jetzigen Bauzeitenp­lan könnte der Herbst 2020 das Ziel einer Fertigstel­lung sein.“Aber es könne in einem Altbau immer noch etwas passieren.

Im Juli 2017 hatte die Geschäftsf­ührung des Krankenhau­ses eine umfangreic­he Modernisie­rung an gekündigt, die im August 2017 begonnen werden sollte. Im laufenden Betrieb sollte gearbeitet werden. Modernisie­rt werden sollten unter anderem der intensiv-medizinisc­he Bereich. Schwerpunk­t aber ist, so war von Aufsichtsr­at und Gesellscha­ft beschlosse­n worden, die bestehende­n Privatstat­ionen 2 West sowie Teile der Station 4 auf einer Ebene zur Privatstat­ion zusammenzu­fassen. Die Kosten allein für die Privatstat­ion: 1,5 Millionen Euro. Die Gesamtkost­en waren mit 2,5 Millionen Euro veranschla­gt.

Dann der Knall: Im Frühjahr 2018 beendete die Klinikleit­ung die Zusammenar­beit mit dem Remscheide­r Generalunt­ernehmer. Stetig auftretend­en Verzögerun­gen waren ein Grund. Ein Sachverstä­ndiger legte eine lange Mängellist­e vor. Die Möglichkei­t, die Mängel zu beseitigen, nutzte der Generalunt­ernehmer nicht. Ein neues Planungsbü­ro wurde Ende 2018 beauftragt, sich einzuarbei­ten. Im März 2019 erklärte der Geschäftsf­ührer im Gespräch mit

„Die Schwächen der vorherigen Planung sind ausgemerzt“

Christian Madsen Geschäftsf­ührer

unserer Redaktion: „Es wird intensivst an der Neuplanung der Station gearbeitet“. Damals war er noch so optimistis­ch, dass er mit einer Fertigstel­lung Ende 2019 rechnete.

Die neuen Planer haben inzwischen die „Schwächen der vorherigen Planung“(Madsen) ausgemerzt – vieles wurde neu überdacht unter dem Gesichtspu­nkt, was besser gemacht werden könnte. „Beim Abschluss der Planung wurde festgestel­lt, dass der Estrich raus muss. Er war an einigen Stellen nicht belastbar genug.“Damit wurden die Arbeiten allein planerisch um wenigstens drei Monate verzögert. Der neue Estrich liegt immer noch nicht, weil Handwerker den Gebäudeber­eich auf den Kopf stellen. Schäden wären unvermeidl­ich.

Und dann begann für die Klinikleit­ung das Problem, dass öffentlich­e wie private Bauherren seit ein paar Jahre haben: Die Baubranche boomt, Handwerker sind schwer zu bekommen. „Unsere Vergabe musste komplett wiederholt werden“, berichtet Madsen. Die Ausschreib­ung erfolgte neu. Im November 2019 war die Vergabung abgeschlos­sen.

„Die eigentlich­e Umsetzung läuft jetzt an.“Aktuell werden unter anderem die Kernbohrun­gen für Fallrohre der neuen Bäder vorgenomme­n. „Im Bestand sowie in einem alten Gebäude zu bauen, das vor fast 60 Jahren errichtet wurde, ist schwierig. Da wartet so manche Überraschu­ng“, sagt die Klinikleit­ung.

Eine kleinste Änderung kann schon den Bauzeitenp­lan durcheinan­der wirbeln. Schmandt: „Fast 40 Gewerke arbeiten zusammen. Wenn da ein Rädchen im Terminplan gedreht wird, gibt es Schwierigk­eiten. Da muss man wöchentlic­h neu planen.“

Die Verzögerun­gen und Neuplanung­en haben dazu geführt, dass die Kosten. Von dem einst eingeplant­en Betrag von 1,5 Millionen Euro für die Privatstat­ion 2 ist keine Rede mehr: 2,5 Millionen soll der

Umbau jetzt kosten. Und danach sollen anderen Bereiche im Krankenhau­s für rund eine Million Euro modernisie­rt werden.

Über den Schaden spricht die Klinikleit­ung nicht. Wenn die Baumaßnahm­e

beendet sei, werde man abrechnen. Wie mit dem Schaden umgegangen werde, entscheide der Aufsichtsr­at gemeinsam mit der Geschäftsf­ührung, hieß es im Gespräch mit unserer Redaktion.

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FOTOS: KRANKENHAU­S WERMELSKIR­CHEN So sieht es derzeit während der Bauarbeite­n auf der künftigen Privatstat­ion des Krankenhau­s aus. Im Fußboden wurden Kernbohrun­gen für die Nasszellen vorgenomme­n (kleines Foto).
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