Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Chinesen sagen Feiern wegen Virus ab
In NRW fallen Frühlingsfeste aus. Bayern meldet drei weitere Corona-Infektionen.
DÜSSELDORF (csr/jaco) Der Ausbruch des Coronavirus hat in mehreren NRW-Städten zur kurzfristigen Absage von Feiern zum chinesischen Frühlingsfest geführt. So strich das Düsseldorfer Konfuzius-Institut sein Neujahrsfest, das mit rund 400 Gästen im Theater der Träume in Heerdt stattfinden sollte. Das Risiko sei zu groß gewesen, sagte Cord Eberspächer, Direktor des Instituts. Eigentlich hatte man eine Akrobatengruppe aus China engagiert. Die Künstler seien bereits in Amsterdam und würden jetzt von dort wieder nach Hause fliegen. Auch in Duisburg und Bonn gab es entsprechende Absagen.
Bis Dienstagabend wurden vier Erkrankungen mit dem Virus in Deutschland nachgewiesen. Der erste Patient, ein 33-Jähriger aus Bayern, steckte sich nach Angaben der Behörden offenbar während eines Meetings am Arbeitsplatz im Kreis Starnberg an, an dem auch eine Kollegin aus China teilgenommen hatte. Die drei weiteren Patienten seien Mitarbeiter derselben Firma.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Fluggesellschaften und Kliniken nun zusätzliche Meldepflichten auferlegen. Piloten auf Flügen aus China sollen bei der Landung über den Gesundheitszustand der Passagiere informieren. Reisende aus China sollen auf Formularen Auskunft darüber geben, wo sie in den folgenden 30 Tagen zu erreichen sind. Kliniken in Deutschland sollen außerdem verpflichtet werden, auch Verdachtsfälle einer
Corona-Infektion zu melden. Bislang gilt das nur für bestätigte Fälle. Die neue Meldepflicht für Kliniken soll in den nächsten Tagen in Kraft treten, die Neuerungen für Fluggesellschaften Spahn zufolge bereits bis Mittwochnachmittag. Der Gesundheitsminister rief trotz allem zu Gelassenheit auf.
Die Zahl der weltweit bekannten Erkrankungen durch das Virus ist auf rund 4500 gestiegen. 107 Menschen starben bisher daran. Betroffen ist vor allem die chinesische Provinz Hubei mit der Elf-Millionen-Metropole Wuhan, wo der Erreger auf einem Markt von Tieren auf den Menschen übergesprungen sein soll. Die Bundesregierung warnt seit Dienstag vor Reisen nach Hubei. Panorama